Immer noch verwundert über diese Seite der Kaiserin, war er doch wachsam genug, um genau zu zuhören, was sich die beiden Schwestern zu sagen hatten. So viel Harmonie hatte Serville bei den beiden Schwestern noch nie erlebt, trotzdem waren Unterschiede zu bemerken. Wie er seine Kaiserin kannte, war ihre Bemerkung bezüglich der Familiengruft durchaus ernst zu nehmen, dass war Valerie wie er sie kannte. Genauso war Leonor, die Leonor die er kannte. Vorsichtiger, nicht sadistisch dominant, eher auf Schadensbegrenzung bedacht. Daher nahm er den nur angefangen Satz, Es wird Dir nur schaden, wenn, sehr ernst. Er kannte die Kaiserinmutter nur flüchtig, hielt sie aber für eine Spinne im Netz. Ebenso wusste er über das besondere Vertrauenverhältnis zwischen Leonor und Fouche. Zudem war ihm bewusst, dass sich die Kaiserinmutter und Fouche sehr gut verstanden. Diese Konstellation Kaiserinmutter und Fouche, konnte in der Tat gefährlich werden. Beide waren skrupellos genug. Er nahm sich vor, alle Augen und Ohren zu aktivieren, die er in diesem Umfeld plaziert hatte. Gut das er von Fouche unabhänigig war.
Diese Gedanken ließ er sich natürlich nicht anmerken. Ganz der treuer Diener, wie er sich selbst sah, wartete er bis man ihn benötigte. Mit dem Erpressungsversuch der Kaiserinmutter gegenüber ihrer jüngsten Tochter, war es soweit.
Majestät, kaiserliche Hoheit, ich werde dafür Sorge tragen, dass diese ominösen 53.000 Livre keinen Ärger machen werden. Vielleicht läßt sich daraus noch anderweitig Kapital schlagen. Jedenfalls brauchen Sie sich nicht zu sorgen.
Er lächelte zufrieden, denn da war Claude in seinem Element. Gardeoberst hin, Privatsekretät her, er sah seine Pflicht darin, Schaden von seiner Kaiserin und nun auch von ihrer Schwester abzuwenden. Mit allen Mitteln.