Zwei Wochen war Eleonore schon hier in diesem luxeriösen Anwesen für ganz prominente Angehörige der Oberschicht Outremers. Alles was hier geschah, drang mit absoluter Sicherheit nicht an die Öffentlichkeit. Wer hier Patient war konnte sich darauf konzentrieren seine, wie auch immer geartete, Sucht loszuwerden. Man kannte sich und man wusste, worüber man nicht sprechen sollte. Madame Mere war nicht die einzige hochgestellte oder berühmte Persönlichkeit. Sie hatte ihr Appartement zwichen den Appartements eines bekannten Musikers und dem einer Industriellengattin. Man ging sich aus dem Weg. Es gab keine Aussenstelle der anonymen Alkoholiker und auch keine sozialen Programm zur Wiedereingliederung. Wer hier war, hatte den entsprecheden finanziellen Hintergrund.
Tapfer trank Eleonore an ihrem Sauerkrautsaft. Neben der Bekämpfung ihrer Sucht, nutzte sie diese Zeit zum Heilfasten. Was ihrer Laune alles andere als zuträglich war. Seit Wochen hatte sie weder etwas von Valerie oder von Leonor gehört. Das Valerie sie ignorierte war sie gewohnt, aber das ihre Kleine sie ebenfalls vergessen zu haben schien, nagte an ihrem Selbstbewusstsein und zog ihre Laune noch weiterhinunter. Das Verlangen nach einem Calvados stieg. Sie tippte eine kurze SMS an ihre jüngster Tochter.
Ich bin nicht Tod, noch nicht!