Beiträge von Eleonor Beauharnais

Die Wiederaufnahme des Spielbetriebes ist mit einem Zeitsprung von sechs Monaten verbunden. Als Faustregel soll hier gelten, dass alle Postings vor dem 01.02.2023 vor dem Zeitsprung anzusiedeln sind, alle Postings seit dem 01.02.2023 nach dem Zeitsprung zu verorten sind. Was in der Zwischenzeit geschehen ist werden wir für die einzelnen Plots separat festlegen und an geeigneter Stelle veröffentlichen. Dies wird zumeist durch ein Posting in den offenen Threads geschehen. Diese Aktion basiert auch auf dem Gedanken, dass der Spielbetrieb gestrafft werden soll um sich auf eine kleine Anzahl von offenen Handlungssträngen fokussieren zu können. Näheres ist noch festzulegen, Fragen können jederzeit an die Kaiserin oder den Seneschall gestellt werden.

    Als sich Leonor verabschiedete, war das der Kaiserinmutter nicht unangenehm. Sie war mit dem Mann alleine, der, wenn es nur wollte, maßgeblichen Einfluß nicht nur auf die Kaiserin, sondern auf die Geschehisse im ganzen Reich haben würde. Lässig, als würde sie ihrer jüngsten Tochter hinherschauen, sprach sie leise und ähnlich gedämpft wie Robert.


    Das ist wahr gesprochen. Es ist schon zuviel auf dem Opfer der Modernisierung geopfert worden. Zeit diesen Zustand zu beenden.


    Ebenso elegant, wie effektiv, hielt sie wie zufällig, ihren Fächer vor das Gesicht.


    Im Gegensatz zur Kaiserin, hast Du verstanden, wie zerbrechlich ihre Herrschaft ist. Wir verstehen uns, mein Sohn.


    Letzteres war keine Floskel, keine Ironie, sondern ein Angebot.

    Ein wenig Ungehalten war sie darüber das Valerie sie plötzlich stehen ließ, nur um diesen Phalawani zubegrüßen. Erst auf den zweiten Blick erkannte sie den stattlichen Mann. Was war sie froh, dass er damals rechtzeitig aus Valeries Umgebung entfernt wurde. Wer weiß ... Sie schaute ihre beiden Schwiergesöhne an und mussterte vor allem Duroc. Der nicht ganz ihren Vorstellung von einem Schwiegersohn entsprach. Er war Politiker und das würde er nicht ablegen, nur weil er mit Valerie offiziell das Bett teilen würde. Hier war Vorsicht geboten. Auch und gerade bei dem was er wie sagte.


    Gehört es sich nicht so, mein lieber Robert? Ohne meinen Segen, wäre das ganze doch nicht ganz rund. 


    Profi durch und durch, wählte sie die Wort in der Nähe der Presseohren sorgfältiger als im privaten Kreis.

    Da schwebte sie heran. Ihre älteste Tochter in Begleitung ihres ehemaligen Seneschalls. Eleonor riss sich zusammen. Was ihr vor allem deshalb gelang, dass sie wieder einmal so gut wie trocken war. Die zwei Gläser Champagner warfen die Kaiserinmutter nicht um. Freudig umarmte sie Valerie und reichte, im Anschluss, Duroc ihre rechte Hand.


    Mein liebes Kind, wie freue ich mich für Dich und deinen zukünftigen Gatten.


    Diesen Satz musste jeder im Umkreis von 10 Metern mitbekommen haben. Eleonors Stimme war zwar nicht so kräftig wie die der Kaiserin, aber ein Mikrofon brauchte sie in den seltensten Fällen. <Jetzt fehlt nur noch, dass Anais herüberkommt!>

    Leonor gründlich unterschätzt, machte Eleonor weiterhin gute Mine zum, aus ihrer Sicht, bösen Spiel. Sie ging davon aus, das Leonor die Wahrheit sagte, aber genauso gut wusste sie, das Valerie über all ihre Augen und Ohren hatte. Daher war Vorsicht geboten.


    Valerie wird es euch verzeihen. Wie sie Dir alles verzeiht, mein Schatz.


    Ein süß-saures Lächeln unterstrich, was sie davon hielt, nämlich nichts.


    Bei mir ist das anderes, mein Herz.


    Das stimmte die Kaiserinmutter nicht unbedingt traurig. Das Leben wäre langweilig.


    Du weißt das dich Valerie nun mehr einbinden wird. Ihr gebt ein tolles Paar ab, das wird sie versuchen für sich zunutzen.


    Den letzten Satz sprach sie fast flüsternd.

    Scheinbar hatten sie die beiden nicht miteinander abgesprochen, was Eleonor amüsierte. Zudem war sie erfreut, dass der Nachfahre eines Schweinehirten, zumindest soviel Anstand und Ehrgefühl hatte, die Mutter seiner Angebeteten um die Hand zu bitten. Auf seine Frage zu antworten, hatte aber in den Augen der Kaiserinmutter noch einen Augenblick Zeit.


    Mein liebes Kind, Du darfst nicht an der Liebe deiner Mutter zweifeln. Ich Liebe Dich und ich will das Du alles bekommst was Du dir wünschst. Ich habe immer nur versucht Dich zubeschützen. Und wenn dieser junge Mann, wenn dein Jean dich glücklich macht, dann werde ich dem nicht im Wege stehen. Monsieur le Duc, lieber Jean, ich geben Ihnen die Hand meiner Tochter. Mach meine geliebte Tochter Lenor glücklich und wenn nicht ... bekommst Du einen Drachen zur Schwiegermutter.


    Eine oscarverdächtige schauspielerische Leistung vom Eleonor Beauharnias. Die noch gekrönt wurde durch eine innige Umarmung Leonors und ihres Auserwählten. Besser ging nicht, mehr ging nicht. Gefühle wurden gespielt, nicht gezeigt. Kameras konnte nicht in die Seelen schauten, sie zeigten nur die Maske. Dann aber doch noch eine spitze Bemerkung.


    Weiß unsere Kaiserin davon?


    Als ob sie sich gerade wirklich freute, lächelte Elenor, trotzdem voller Freude in die Kameras. Gelernt ist gelernt. Für Madame Mere war Politik die Fortsetzung der Schauspielerei mit den selben Mitteln.

    Als die drei mehr oder weniger alleine waren, umarmte sie ihre jüngste Tochter und zischte, für die anderen, nicht hörbar.


    Was soll das? Bist Du jetzt Valeries Medienberaterin?


    Als sie sich löste, spielte sie ihre Rolle aber weiter. Lächelte dem jungen Mann zu, der wohl beabsichtigte Leonor zu heirtaten.


    Wissen Sie überhaupt, auf was Sie sich da einlassen, Commandant?


    Gift und Galle spuckte sie nicht, aber Madame Mere war immer noch verärgert über den Auftritt Leonors und dem Theater das sie für die Presse spielte. Oder war es kein Theater? War es doch von Herzen?

    Wiedereinmal hatte sie Leonor unterschätzt. Die Zeiten in denen Eleonor bestimmt hatte, was mit Leonor geschah, waren vorbei. Jetzt, genau in diesem Moment, wurde sie von ihrer Jüngsten vorgeführt! Ein weiteres Mal. Sie hatte die Pressemitteilung Leonors bezüglich des Fernbleibenes der Kaiserinmutter bei Valeries Krönung noch nicht vergessen. Und jetzt das. Unterschätzt hatte sie auch diesen Helden von Valeries Gnaden. Das Händchen halten im ihrem beisein, würde allen und jedem signalisieren, dass Eleonor Beauharnais ihre Zustimmung zur Hochzeit gegeben habe. Alle Aufregung war aber umsonst. Die Bilder sprachen ihre eigene Sprache. Da half nur stur Lächeln und winken!

    Da stand sie nun und Eleonor war wirklich überrascht. Ihre jüngsten Tochter hatte sie diesen Mut nicht zugetraut. Valerie würde wütend sein, gut so.

    Natürlich wusste Madame Mere, wer der Freund war. Jean Custine, Cousin Durocs, Held und von Valerie akzeptiert. Mit einem freundlichen Lächeln reichte die Kaiserinmutter dem verdammt gutaussehenden jungen Mann die recht Hand.


    Ich bin hocherfreut Sie kennen zu lernen, Monsieur le Duc.


    Damit hatte sie elegant einen Stich bezüglich Jeans Herkunft ausgespielt.

    Mut hat er der kleine Commandant mit den großen Orden um den Hals. Er hielt ihrem eiskalten Blick stand! Sagte etwas zu ihrer Kleinen und schaute wieder zu ihr hinüber. Valerie würde platzen, wenn die Beiden zu ihr kommen würden. Eleonor wusste, dass sie diesen Schritt nicht machen wird. Diesen Gefallen würde sie Valerie nicht tun.

    Mit ihren schauspielerischen Talent meisterte Madame Mere diese pikante Situation. Alles waren da, selbst ihre intrigante Schwester und der undankbare zweitgeborene Balg mit ihrem Freund. Dieser Freund sah zwar gut aus, war aber aus dem selben Stall wie der Nachfahre eines Schweinebauers der sich nun Hoffnungen auf den Titel eines Prinzgemahls machte. O Tempora, O Mores. Wäre sie noch Kaiserin gewesen und gefragt worden, die beiden Herren wären schon lange in der Versenkung, wenn nicht gänzlich verschwunden. Aber sie war weder Kaiserin, noch wurde sie gefragt. Der Wutpegel stieg. Dazu beigetragen hatte auch die unverhohlene Drohung Valeries, sie in ein Kloster unter Anais Fuchtel zu stecken, wenn sie auch nur einen Milimeter von der vorgegebenen Linie abwich. Und dieses Linie konnte mit einem kurzen Satz umschrieben werden: The Show must go on! Also lächelte die Kaiserin Mutter und lächelte und lächelte. Bis zu dem Moment, wo ihr Fouche über den Weg lief, ihr Lächeln erfror. Dieser Verräter hatte maßgeblichen Anteil daran gehabt, Valerie aus den Fängen dieser Delittanten zu befreien. Amateure wohin das Auge blickte! Was war das für eine Armee, die nicht einmal einen ordentlichen Staatsstreich hinbekam? Nichtskönner! Maulhelden! Die nur ihren Rang und ihr gutes Leben ihrem Mann, dem Kaiser zu verdanken hatten. Wer kam darauf Valerie ins Chateau When zu bringen? Dieser alte Kasten hatte gerade noch genügt, diesen alten Hund von Antoine Saint-Just festzuhalten. Den wollte eh keiner befreien. Wenn man schon die Kaiserin einsperren wollte, warum nicht in einer bestens bewachten Kaserne? Und warum ließ man ihre Tochter überhaupt am Leben? Dummheit oder sentimentaler Müll? Kein Mut zu wirklichen Entscheidungen. Alles Memmen, hochbezahlte Weicheier! Die verbitterte Seele kochte.


    Gibt es hier nichts stärkeres?


    Der angefauchte Diener im eleganten Livree verzog keine Mine und hauchte ein leises Nein!


    Müde griff sie zu einem weiteren Glas Champagner und lächelte.

    Zwei Wochen war Eleonore schon hier in diesem luxeriösen Anwesen für ganz prominente Angehörige der Oberschicht Outremers. Alles was hier geschah, drang mit absoluter Sicherheit nicht an die Öffentlichkeit. Wer hier Patient war konnte sich darauf konzentrieren seine, wie auch immer geartete, Sucht loszuwerden. Man kannte sich und man wusste, worüber man nicht sprechen sollte. Madame Mere war nicht die einzige hochgestellte oder berühmte Persönlichkeit. Sie hatte ihr Appartement zwichen den Appartements eines bekannten Musikers und dem einer Industriellengattin. Man ging sich aus dem Weg. Es gab keine Aussenstelle der anonymen Alkoholiker und auch keine sozialen Programm zur Wiedereingliederung. Wer hier war, hatte den entsprecheden finanziellen Hintergrund.

    Tapfer trank Eleonore an ihrem Sauerkrautsaft. Neben der Bekämpfung ihrer Sucht, nutzte sie diese Zeit zum Heilfasten. Was ihrer Laune alles andere als zuträglich war. Seit Wochen hatte sie weder etwas von Valerie oder von Leonor gehört. Das Valerie sie ignorierte war sie gewohnt, aber das ihre Kleine sie ebenfalls vergessen zu haben schien, nagte an ihrem Selbstbewusstsein und zog ihre Laune noch weiterhinunter. Das Verlangen nach einem Calvados stieg. Sie tippte eine kurze SMS an ihre jüngster Tochter.


    Ich bin nicht Tod, noch nicht!

    Wut stieg in Eleonor auf. Wütend auf sich selbst, weil sie sich so weit aus dem Fenter gelehnt hatte und wütend auf Fouche, weil er sie so eiskalt hatte auflaufen lassen. Für ihre Pläne sah es düster aus. Allerdings ging sie davon aus, dass Fouche nicht gleich zur Kaiserin rannte, um sie dort anzuschwärzen. Trotzdem musste Eleonor von nun an vorsichtiger sein. Auf keinen Fall, wollte sie ihrer Tochter die Chance geben, sie zum einen einzusperren und zum anderen von der Vermögensverwaltung der Familie Beauharnais auszuschließen. Versucht sich mit Calvados von dieser Schlappe zu erholen, goß sie sich einen doppelten ein. Als die Hand dabei zitterte, schob sie das volle Glas beiseite und stellte die Flasche zurück. Es wurde Zeit nicht davon loszukommen. Es wurde Zeit, mal wieder diese verschwiegene Entzugsklinik aufzusuchen.

    Es wurde Zeit für den unfairen Tiefschlag. Eleonor hoffte ihren Ex-Geliebten damit auf ihren Kurs zu bringen.


    Ist Dir Valerie inzwischen wichtiger als dein eigen Fleisch und Blut?


    Tonlos und ohne jede Regung setzte sie zum vermeintlich finalen Angriff auf die moralische Festung Fouche an.

    Merkwürdig einsilbig, dachte sich Eleonor. Fouche war vorsichtig, wie immer. Sie wollte ihn aus der Reserve locken.


    Wir sollten so vieles in unserem Reich ändern! Seit Valerie Kaiserin ist, stagniert das Reich. Sie trifft kaum Entscheidungen und wenn dann oft genug die falschen. Das liegt auch an ihren Beratern. Serville, Ridefort, Duroc und vor allem dieses Weib, diese Saint-Just. Ist diese Walküre nicht deine Chefin? Das ich nicht lache! Du gehörst auf diesen Posten! 


    Wieder setzte sie ihr zynisches Lächeln auf.

    Ein professionelles Lächeln umspielte ihre Lippen. Mit einer eleganten Handbewegung deutete sie an, dass Fouche sich setzen sollte. Ganz Kavalier der alten Schule, wartete er bis Madame Mere sich gesetzt hatte und nahm dann erst Platz. Aus ihren noch immer aktiven Quellen hatte Elenor erfahren, dass Kylian Fouche bei seiner derzeitigen Chefin nicht sonderlich gut angesehen war. Da diese Chefin gleichzeitig die Geliebte ihrer Tochter, der Kaiserin war, machte diesen Umstand hochinteressant. Denn Anielle Saint-Just konnte auf Grund ihrer guten "Beziehungen" zur Kaiserin, ganz schnell einen neuen Minister ernennen lassen und Valerie würdes es tun, so meinte zumindest Madame Mere. Da hatte sie doch das vermeintlich besser Angebot in der Tasche. Er würde aufsteigen und vielleicht selbst zum Connetable d'Otremer werden, wenn, ja wenn Leonor auf dem Thron sitzen würde. Aber ersteinmal Smaltalk.


    Ich freue mich wirklich Dich zu sehen, Kylian. Wir haben uns in letzter Zeit etwas aus den Augen verloren.


    Es lag vielleicht daran, dass Eleonor ihn nicht brauchte. Doch jetzt, wo Valerie ihr den Kampf angesagt hatte, war es wichtig Verbündete zu haben.


    Draussen ging ein gewaltiges Gewitter nieder. Es krachte und prasselte. Madame Mere stand vor der großen Gartentür in ihrem Salon im Erdgeschoss und schaute hinaus.


    Sie war eine der wenigen Frauen Ende Fünfzig, die kurze Röcke tragen konnte und das mit Würde, ohne das es billig aussah. Allerdings war das seit Jahren nicht mehr so ganz ihr Stil. Seit dem Tod ihres Mannes, hatte sie darauf weitestgehend verzichtet und gab die trauernde Witwe. Schwarz in schwarz, so auch an diesem späten Nachmittag. Sehr hohe Pumps, feine schwarze Nylons, besagter Minirock und eine einfache schwarze Bluse. Ein kleines, goldenes Kreuz an einer dünnen Kette um den Hals, den Ehering am Finger. Das schwarze Haar trug sie offen und glatt. Der Farbe musste inzwischen etwas nachgeholfen werden, doch das sah man nicht. Den linken Arme unter der Brust auf den Bauch gelegt, den rechten angewinkelt darüber, mit einer Zigarette in der Hand. Es klopfte. Ihre Zofe öffnete die Tür. Der Herr Polizeiminister, Majestät. Gerade noch ernst und mit eisigem Blick, drehte sich Madame Mere um und war wie ausgewechselt.


    Mein lieber Kylian. Schön Dich zu sehen.

    Sie sog alles auf, wie ein trockener Schwamm Wasser aufsaugte. Jede Information war für sie wichtig. So schien es ihr inzwischen wieder einfacher an Leonor heranzukommen, wenn Serville wieder nur der gute Onkel und nicht der Aufpasser ist. Mit dem jungen Mann der ihr gegenüber saß, würde sie sich sicher gut verstehen. Denn er hatte seine eigenen Interessen, die Frage war nur, welche?


    Dann haben Sie sicher ein gutes Verhältnis zu Leonor. Das freut mich, denn sie benötigt im täglichen Leben Hilfe und Unterstützung jeder Art. Sie ist den Umständen des Lebens nicht gewachsen. Sie ist nicht wie meine älteste Tochter.


    Das Wort Kaiserin vermied Eleonor.


    Als gute Mutter bin ich natürlich an allem Interessiert, was meinen kleinen Spatz betrifft und wie es ihr geht. Daher würde ich mich freuen, wenn Sie mich darüber auf dem laufenden halten würden, mein lieber Doktor. 


    Lachend wartete sie auf die Antwort ihre neuen Informanten. Noch war er nicht mehr als ein Spitzel, aber wer weiß?


    Benötigt sie immer noch diese Beruhigungsmedikamente oder besorgt das beruhigen inzwischen der Cousin von Duroc? Er ist ihr Freund sagen sie? Was für ein Mensch ist dieser, wie war sein Name?


    Jetzt hatte sie also einen Freund! Wie schnell das geht, wenn man aus dem behüteten zu Hause weg ist. Diesen Herren würde Eleonor sehr genau unter die Lupe nehmen.

    Junger Mann, nehmen Sie doch Platz. Ich finde wir sollten uns näher kennenlernen.


    Sie ging zum Sofa und bot Leon einen Sessel an. Dann fuhr sie fort.


    Sie sind der Sekretär meiner jüngsten Tochter? Ich dachte dass ist dieser Clown von Serville? Hat ihn unserer geliebte Kaiserin abgezogen? Oder habe ich sie falsch verstanden, lieber Doktor?


    Vermutlich hatte dieser junge aufstrebende Arzt noch ganz andere Aufgaben und DIE fand Eleonor interessant. Vermutlich wusste er über den Gesundheitszustand Leonors bestens Bescheid. Damit konnte man arbeiten. Es ist wie immer: Jeder hat seinen Preis! Auch der liebe Doktor Borax. Sie würde diesen Preis lächelnd bezahlen, wenn dabei der Untergang Valeries und die Wiederherstellung von Leonors Abhängigkeit das Ergebnis wären.


    Welche Aufgaben nehmen Sie im Haushalt meiner geliebten Tochter wahr?

    Der junge Mann wusste sich zu benehmen. Auch wenn Eleonor mit Komplimenten seit ihrer Kindheit umzugehen wusste, war es immer wieder Balsam für die alternde Seele, wenn sie von einem hübschen Jungen kamen, selbst wenn es dick aufgetragen schien.


    Trotzdem ließ sie sich nicht ablenken.


    Neue Medikamente? Vom Hofarzt meiner Tochter, der Kaiserin? Wollen Sie mich vergiften, Monsieur Borax?


    Das klang nicht nur vergiftet, es war auch so gemeint. Madame Mere wusste, das Valerie einen Arzt für Leonor bestellt hatte, schließlich hatte sie immer noch gute Kontakte zum Palast, aber dass dieser Arzt seine Zuständigkeit auf die Kaiserin Mutter ausdehnte, war ihr alles andere als recht.


    Diese neuer Palastarzt hat mich nicht einmal aufgesucht, geschweige denn untersucht! Ich denke nicht daran, diese Medikamente einzunehmen.


    Das Kompliment wog den Ärger über die Einmischung in ihr Leben nicht auf. Sie wollte sich umdrehen und den Saal verlassen. Blieb dann doch stehen, vielleicht war er nützlich, der charmante junge Mann.


    Junger Mann, welchen Dienst versehen SIE denn im Palast?

    Wer ist Leon Borax? Fragte sich Madame Mere und war versucht diesen Herren einfach zu ignorieren. Doch dann siegte die Neugier. Natürlich ließ sich Eleonor Zeit. Ein wenig warten lassen, gehörte schliesslich zum Geschäft.

    In ihrer vornehmen Eleganz, für die Madame Mere bekannt war und mit der sie es immer noch auf die Titelseiten der Klatschpresse schaffe, erschien sie im Empfangszimmer. Wieder schwarz in schwarz.


    Leon Borax, nehme ich an.


    Vornehm lächelnd hielt sie ihm die Hand zum erwarteten Handkuss entgegen. Gleichzeitig musterte sie den hübschen Jungen.


    Was führt Sie zu mir?