Sanft drückte Valerie ihre Lippen auf seine. Ihr war danach, auch wenn der Hofstaat zusah. Egal, sie war verliebt und das über beide Ohren. Es wurde Zeit. Der Grand Maitre de Ceremonies schaute leicht genervt auf seine Uhr und setzte sich damit auf die imaginäre Abschussliste seiner Chefin. Provokativ nahm Valerie Roberts rechte Hand. Nebeneinander betraten sie den Flur der zum Thronsaal führte. Der Grand Maitre de Ceremonies kochte, dass war nicht zu übersehen. Damit war es aber zunächst genug der Provokation. Valerie konnte nach der Wiederherstellung ihrers Kaisertums nicht gleich alle Regeln und Konventionen über Bord werfen. Ein leichter, kurzer Druck ihrer Hand und sie musste ihren Robert loslassen.
Gewohnt dezent elegant gekleidet, betrat eine selbstbewusste Kaiserin den Thronsaal. Festen Schrittes stieg sie die drei Stufen der Empore hoch, auf dem der einsame Thron Outremers stand. Sie setzte ihr hinreissendes Lächeln auf, als sie hinter dem Rednerpult stand. Darauf die vorbereitete Rede, in einer Mappe. Hinter ihr, unterhalb der Empore, hatten Leonor, die Regierung und ihr Hofstaat Aufstellung genommen. Valerie schaute auf das Papier und dann in den Saal. Dort versammelt waren die Vertreter der Parlamentskammern, der Obersten Reichsinstanzen und des Militärs. Dazu das Who ist Who der gesamten Presse. Kurz schloss sie die Augen und klappte die Mappe mit der Rede zu. Wie sie es gewohnt war, suchte sie sich einen Fixpunkt im "Publikum", es traf Bibiane "Bebe" Briller-Los, die Klatschreporterin der IMAGE-Zeitung. Mit ihrer dunkeln, doch warmen Stimme begann Valerie ihre bisher wichtigste persönliche Rede, frei und ohne Manuskript.
Bürgerinnen und Bürger Outremers,
seit meiner Krönung als Imperatrice d'Outremer, als Erste Dienerin des Reichs, habe ich erleben dürfen, das ich ihre Zuneigung und Unterstützung bekam, dass sie mir meine Fehler und anfänglichen Unzulänglichkeiten nachsahen. Bis heute habe ich die Liebe und Zuneigung die mir entgegen gebracht wurde, dankbar entgegen genommen, ohne mein Glück teilen zu können.
Pause. Breitlächelnd fuhr Valerie fort.
Ich übertreibe nicht, wenn Ich Ihnen sage, das auch die Kaiserin, das auch Valerie Beauharnais, eine Frau ist. Eine Frau mit Gefühlen und Emotionen, ganz aus Fleisch und Blut ... mit einem Herz. Und somit bin auch ich, in der Lage mich zu verlieben. So zu verlieben, dass ich den Mann für ein gemeinsames Leben gefunden habe. Den Mann den ich heiraten werde, weil ich ihn liebe, unendlich liebe.
Stolz hob sie den Kopf, schaute sich nach Robert um und streckte ihre rechte Hand aus, um ihn auf die Empore zu bitten. Als Robert neben ihr stand, sprach sie mit fester, aber sanfter Stimme weiter.
Wir, Robert Duroc, Duce de Gatatone und ich, Valerie Beauharnais, Imperatrice d'Outremer geben hier und heute, vor Ihnen allen unsere Verlobung bekannt.
Etwas fester als eben, drückte Valerie die Hand Roberts und strahlte in die Menge der Anwesenden. Ihr Glück und ihre Liebe konnte man förmlich spüren.