Beiträge von Eleonor Beauharnais im Thema „Palais de la Colline de Venus - Ausloten“

Die Wiederaufnahme des Spielbetriebes ist mit einem Zeitsprung von sechs Monaten verbunden. Als Faustregel soll hier gelten, dass alle Postings vor dem 01.02.2023 vor dem Zeitsprung anzusiedeln sind, alle Postings seit dem 01.02.2023 nach dem Zeitsprung zu verorten sind. Was in der Zwischenzeit geschehen ist werden wir für die einzelnen Plots separat festlegen und an geeigneter Stelle veröffentlichen. Dies wird zumeist durch ein Posting in den offenen Threads geschehen. Diese Aktion basiert auch auf dem Gedanken, dass der Spielbetrieb gestrafft werden soll um sich auf eine kleine Anzahl von offenen Handlungssträngen fokussieren zu können. Näheres ist noch festzulegen, Fragen können jederzeit an die Kaiserin oder den Seneschall gestellt werden.

    Wut stieg in Eleonor auf. Wütend auf sich selbst, weil sie sich so weit aus dem Fenter gelehnt hatte und wütend auf Fouche, weil er sie so eiskalt hatte auflaufen lassen. Für ihre Pläne sah es düster aus. Allerdings ging sie davon aus, dass Fouche nicht gleich zur Kaiserin rannte, um sie dort anzuschwärzen. Trotzdem musste Eleonor von nun an vorsichtiger sein. Auf keinen Fall, wollte sie ihrer Tochter die Chance geben, sie zum einen einzusperren und zum anderen von der Vermögensverwaltung der Familie Beauharnais auszuschließen. Versucht sich mit Calvados von dieser Schlappe zu erholen, goß sie sich einen doppelten ein. Als die Hand dabei zitterte, schob sie das volle Glas beiseite und stellte die Flasche zurück. Es wurde Zeit nicht davon loszukommen. Es wurde Zeit, mal wieder diese verschwiegene Entzugsklinik aufzusuchen.

    Es wurde Zeit für den unfairen Tiefschlag. Eleonor hoffte ihren Ex-Geliebten damit auf ihren Kurs zu bringen.


    Ist Dir Valerie inzwischen wichtiger als dein eigen Fleisch und Blut?


    Tonlos und ohne jede Regung setzte sie zum vermeintlich finalen Angriff auf die moralische Festung Fouche an.

    Merkwürdig einsilbig, dachte sich Eleonor. Fouche war vorsichtig, wie immer. Sie wollte ihn aus der Reserve locken.


    Wir sollten so vieles in unserem Reich ändern! Seit Valerie Kaiserin ist, stagniert das Reich. Sie trifft kaum Entscheidungen und wenn dann oft genug die falschen. Das liegt auch an ihren Beratern. Serville, Ridefort, Duroc und vor allem dieses Weib, diese Saint-Just. Ist diese Walküre nicht deine Chefin? Das ich nicht lache! Du gehörst auf diesen Posten! 


    Wieder setzte sie ihr zynisches Lächeln auf.

    Ein professionelles Lächeln umspielte ihre Lippen. Mit einer eleganten Handbewegung deutete sie an, dass Fouche sich setzen sollte. Ganz Kavalier der alten Schule, wartete er bis Madame Mere sich gesetzt hatte und nahm dann erst Platz. Aus ihren noch immer aktiven Quellen hatte Elenor erfahren, dass Kylian Fouche bei seiner derzeitigen Chefin nicht sonderlich gut angesehen war. Da diese Chefin gleichzeitig die Geliebte ihrer Tochter, der Kaiserin war, machte diesen Umstand hochinteressant. Denn Anielle Saint-Just konnte auf Grund ihrer guten "Beziehungen" zur Kaiserin, ganz schnell einen neuen Minister ernennen lassen und Valerie würdes es tun, so meinte zumindest Madame Mere. Da hatte sie doch das vermeintlich besser Angebot in der Tasche. Er würde aufsteigen und vielleicht selbst zum Connetable d'Otremer werden, wenn, ja wenn Leonor auf dem Thron sitzen würde. Aber ersteinmal Smaltalk.


    Ich freue mich wirklich Dich zu sehen, Kylian. Wir haben uns in letzter Zeit etwas aus den Augen verloren.


    Es lag vielleicht daran, dass Eleonor ihn nicht brauchte. Doch jetzt, wo Valerie ihr den Kampf angesagt hatte, war es wichtig Verbündete zu haben.


    Draussen ging ein gewaltiges Gewitter nieder. Es krachte und prasselte. Madame Mere stand vor der großen Gartentür in ihrem Salon im Erdgeschoss und schaute hinaus.


    Sie war eine der wenigen Frauen Ende Fünfzig, die kurze Röcke tragen konnte und das mit Würde, ohne das es billig aussah. Allerdings war das seit Jahren nicht mehr so ganz ihr Stil. Seit dem Tod ihres Mannes, hatte sie darauf weitestgehend verzichtet und gab die trauernde Witwe. Schwarz in schwarz, so auch an diesem späten Nachmittag. Sehr hohe Pumps, feine schwarze Nylons, besagter Minirock und eine einfache schwarze Bluse. Ein kleines, goldenes Kreuz an einer dünnen Kette um den Hals, den Ehering am Finger. Das schwarze Haar trug sie offen und glatt. Der Farbe musste inzwischen etwas nachgeholfen werden, doch das sah man nicht. Den linken Arme unter der Brust auf den Bauch gelegt, den rechten angewinkelt darüber, mit einer Zigarette in der Hand. Es klopfte. Ihre Zofe öffnete die Tür. Der Herr Polizeiminister, Majestät. Gerade noch ernst und mit eisigem Blick, drehte sich Madame Mere um und war wie ausgewechselt.


    Mein lieber Kylian. Schön Dich zu sehen.