Antoine Saint-Just darum ging es also. Allerdings konnte sich Claude nicht vorstellen, dass Leonor auf diesen Namen von alleine gekommen ist. Vermutlich steckte sein alter Freund und Feind Fouche dahinter. Er wusste das der Bruder von Anielle schon länger im Gefängnis hockte, als er in Diensten der Kaiserin stand. Zeitlich gesehen, wäre es also durchaus machbar. Die Frage ist, was ihre Majestät dazu sagen würde. Denn sie musst es in einem Erlass regeln ... oder auch nicht. Wenn es einen generellen Erlaß gab, also nur die Zeit und das Vergehen genannt wurden, dann wäre es ein leichtes Antoine Saint-Just auf einer der Listen zu setzen. In allen Verwaltungstricks bewandert, beschloss Claude zum ersten Mal in seinem Leben, seine Kaiserin dezent aussteigen zu lassen. Damit hatte er nicht nur Leonor für sich gewonnen, sondern auch Anielle eine Art Knochen hingeworfen, an dem sie eine Zeit zu knabbern hatte. Denn sie musste aufpassen, dass ihr Bruder nicht wieder auffiel und das Vertrauen, das ihm die Kaiserin schenkte, nicht missbraucht wurde. Er konnte sich aber auch das Donnerwetter vorstellen, dass über ihn hereinbrechen wird wenn seine Kaiserin das herausbekommt und sie wird es herausbekommen, weil Anielle sich bedanken will. Aber wie sagte Leonor gerade so schön, Valerie liebt diese Frau. Das dürfte den Aufschlag etwas abmildern.
Ich werde sehen was sich machen lässt, kaiserliche Hoheit.
Claude fragte nicht weiter nach.
Antoine Saint-Just wird frei kommen. Hoffentlich wissen Sie auch was sie da tun, kaiserliche Hoheit. Natürlich halte ich ihren Namen aus dem Vorgang heraus, aber ihre Majestät wird wissen wollen, auf wessen Wunsch hin, die Liste verändert wurde. Vielleicht sollten sie mit ihr darüber reden. Nicht sofort, aber später, wenn die Sache nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Sie verstehen, kaiserliche Hoheit.
Ein verschwörerischs Lächeln umspielte seinen Mund.