Beiträge von Claude Serville

Die Wiederaufnahme des Spielbetriebes ist mit einem Zeitsprung von sechs Monaten verbunden. Als Faustregel soll hier gelten, dass alle Postings vor dem 01.02.2023 vor dem Zeitsprung anzusiedeln sind, alle Postings seit dem 01.02.2023 nach dem Zeitsprung zu verorten sind. Was in der Zwischenzeit geschehen ist werden wir für die einzelnen Plots separat festlegen und an geeigneter Stelle veröffentlichen. Dies wird zumeist durch ein Posting in den offenen Threads geschehen. Diese Aktion basiert auch auf dem Gedanken, dass der Spielbetrieb gestrafft werden soll um sich auf eine kleine Anzahl von offenen Handlungssträngen fokussieren zu können. Näheres ist noch festzulegen, Fragen können jederzeit an die Kaiserin oder den Seneschall gestellt werden.

    <Vielieicht ist diese freche Göre genau die Richtige.> Lachte Claude in sich hinein.


    Diese Stelle ist weit Wochen unbesetzt, nach dem ihre Vorgängerin, eine gewisse Sylvie Caille, schon nach zwei Wochen und einem gewaltigen kaiserlichen Wutausbruch die Option einer fristlosen Kündigung zog.Aber ich denke die Kaiserin wird Sie tatsächlich lieben.


    Um diese, für ihn lästige, Angelegenheit, hinter sich zu bringen, telefonierte er mit ihrer Majestät.


    Dann los, auf ins Vorzimmer!

    Mich hat die Kaiserin angewiesen, Sie zu empfangen.


    Ohne weiter auf ihren Kleidungsstil oder ihre freche Klappe zu reagieren, zog Cluade seinen Stiefel durch.


    Nach dem Willern der Kaiserin, sollen Sie in ihrem Vorzimmer tätig werden. Haben Sie einen blassen Schimmer, was auf Sie zu kommt?


    Damit meinte er nicht unbedingt die Arbeit die auf Bernadette wartete, sondern eher die Art und Weise wie Valerie gelegentlich ihre Angestellten behandelte. Mit ein Grund warum immer ein gewisser Personalmangel herrschte.

    Die Kaiserin hatte ihn gestern Abend noch mit der Ankündigung einer neuen Personalie überrascht. Ihr immer unterbesetztes Vorzimmer sollte verstärkt werden. Als er aber den Namen der neuen Vorzimmerdame hörte, wäre er fast hintenübergeschlagen. <Marets Nichte?> schoss es ihm durch den Kopf. Wie konnte seine Kaiserin die Nichte dieses alten Nörglers in ihr Vorzimmer holen? Egal, die Entscheidung war gefallen.


    Die Personalakte der jungen Dame war schon ziemlich dick, wenn man das für eine elektronisch geführte Akte so sagen konnte. Um es kurz zumachen, einfach war sie nicht. Respekt kannte sie nicht, scheinbar verfuhr sie nach dem Motto Frechheit siegt. Vermutlich hatte dass der Kaiserin imponiert. Andersherum ist es extrem wichtig für eine Vorzimmerdame, über genau das zu verfügen. Schlagfertig, respektlos und frech. Denn sie war immer der Puffer zwischen einem eventuell wütenden Minister und der Majestät. Da musste man dickfellig sein.


    <Was für ein Pflänzchen hast Du dir da an Land gezogen, Valerie?>


    Immerhin war sie Pünktlich. Was Serville schon fast nicht erwartet hatte. Ihn hätte es nicht gewundert. Exakt zur vollen Stunde, klopfte es selbstbewusst an seiner Bürotür.


    Herein!

    Manchmal gruselte er sich vor seiner Kaiserin. Er trug ihr nicht nach, dass sie Frauen liebte, das war für ihn keine Sache. Jedoch die Andeutungen der letzten Zeit, über Gewalt und Spaß daran haben sie auszuführen, das machte ihm Sorgen. Wie weit würde sie gehen? Man konnte die Bemerkung über die Folter noch als Scherz abtun. Doch sprach sie inzwischen oft darüber. Hatte sie ihm nicht vor kurzem gedroht, das sie sich freuen würde wenn er, Serville, zu Gast in den geheimen Räumen des Palastes wäre. Claude hatte lange geforscht und diskret einige Spaziergäng im Schloss gemacht, gefunden hatte er nichts. Vermutlich hatte die Kaiserin nur eine alte Geschichte für ihre Zwecke aufgewärmt. Doch Gedanken macht er sich doch.


    Majestät, können sich auf mich verlassen. Ich persönlich glaube nicht, das Anielle Saint-Just oder Jeanne de la Fontaine bestechlich sind. Anielle ist ehrgeizig und selbstsüchtig, aber sie ist keine Frau die ihre Ehre an den Meistbietenden verkauft. Dazu liebt sie ihr Land und .... ihre Kaiserin zu sehr. Anielle geht es um Macht der Macht willen.Sollte Anielle in der Pahlawan-Affaire involviert sein, dann mit Sicherheit nicht aus materiellen Gründen.


    Soweit hatten ihn seine versteckten Ermittlungen gebracht. Irgend etwas war los. Vermutlich ein Krieg. Aber Anielle würde sich daran nie persönlich Bereichern.


    Was Madmoiselle de la Fontaine angeht. Sie ist reinen Herzens und sicher schlau genug, solchen Angeboten zu widerstehen.


    Mit keinem Wort ging er, klugerweise, auf das Thema Folter ein.

    Ich will Ihnen nicht verschweigen, dass es drei Vorgängerinnen gab, die ihre Majestät in den letzten vier Monanten als Hofdame abgelehnt hat. Für die Kaiserin ist eine Hofdame mehr als nur ein Pausenfüller. Im besten Falle sollten Sie eine Art Freundin und Vertraute werden. Da Sie ständig um sie herum sein werden, ist es wichtig das Sie lernen ohne Worte zu kommunizieren. Vor allem bei offiziellen Anlässen. Da sind Sie oft die einzige vertraute Person in ihrer direkten Umgebung. Sie muss ihnen und Sie müssen ihr vertrauen. Aber ich denke Sie haben mich verstanden, besser als ihre drei Vorgängerinnen.


    Claude fischte sein Mobiltelefon aus einer der vielen Taschen seiner erstklassig sitzenden Uniform, drückte eine Taste und wartete einen Moment.


    Colonel Serville, Majestät. Wenn es Ihnen Recht ist, würde ich Ihnen nun Madmoiselle de la Fontaine vorstellen. ...... Ja, danke Majestät, wir sind auf dem Weg.


    Nach dem er aufgelegt hatte, lächelte er der hübschen jungen Frau zu.


    Nun denn, es wird Ernst, Wenn Sie mir bitte folgen wollen.


    Claude erhob sich und machte sich auf den Weg.

    Serville setzte sich gerade und lachte.


    Oh ja, meine Liebe. ihre Majestät ist sehr sportlich. Nicht das sie ihren Morgenlauf von fünf Kilometern mitmachen müssen, dafür gibt es den Personenschutz, aber es wäre kein Fehler es zumindest zu versuchen. Zudem ist die Kaiserin eine exelente Bogen- und Pistolenschützin. Sie trainiert mehrmals die Woche. Falls Sie fechten können, um so besser. Zudem ist ihre Majestät an allem interessiert was schwimmt. Sie ist eine ausgesprochene Liebhaberin von allem maritimen. Daher sollten Sie nicht unbedingt Seekrank werden. Sie hört gerne Rockmusik, mag alte Filme und Sciencefiction. Lacht gerne und mag es auch mal ausgelassen zu sein. Wenn Sie jemandem vertraut, dann ist Sie eine Freundin, wie man sie sich wünscht. Kurz, auch wenn ihre Majestät das nicht hören darf, im Grunde ist sie eine moderne, junge Frau mit Spaß am Leben. Daher sind Sie so gut geeignet. Sie sind fast im selben Alter.


    Das hört sich fast flehendlich an.

    Er gab sich alle Mühe, ruhig und väterlich zu erscheinen. Auf keinen Fall durfte er diese elegante junge Frau verschrecken. Sie war die vierte Kandiatin innerhalb von vier Monaten.


    Oh es geht hier weniger um die Eigenheiten ihrer Majestät, die werden Sie sicher schnell verinnerlichen. Viel gibt es dazu auch kaum zusagen. Majestät ist zuweilen etwas launisch und kann ... sagen wir einmal ... sehr tempramentvoll reagieren. Das Schöne an unsere Kaiserin ist, dass diese emotionalen Ausbrüche nicht lange anhalten und schnell vergessen sind. Also bitte nicht gleich mit Kündigung drohen, sollte die Kaiserin einmal laut werden.

    Zu beachtgen gilt es vor allem, dass ihre Majestät  Dummheit, ungefragte Ratschläge und übertriebenes Hofschranzenverhalten absolut nicht leiden mag. Bleiben Sie bei ihrer Kleidung und bei ihrem dezenten Parfüm so wie Sie sind. Dann haben Sie keine Probleme mit ihrer Majestät.

    Fast noch wichtiger als das eben gesagt ist folgendes: Sie werden hier Dinge sehen, hören und erleben, über die Sie kein Sterbenswort nach aussen dringen lassen dürfen. Alles was hier in diesen Mauern oder im Umfeld ihrer Majestät geschieht, bleibt innerhalb dieser Mauern und innerhalb des erlauchten Kreises von Mitarbeitern zu denen Sie nun zählen. Ich mache Sie expleziert darauf Aufmerksam, das ein Zuwiderhandeln Hochverat bedeutet.


    Er ließ seine Worte wirken.


    Sie dürfen Fragen stellen, Madmoiselle de la Fontaine.

    Als ihn der Anruf der Wache erreichte, machte sich Claude Serville sofort auf den Weg zum Eingang. Er konnte den künftigen Kanzler ja nicht warten lassen. Ihre Majestät informierte er noch über sein Mobiltelefon und entschuldigte sich für die Eile.


    An der Wache angekommen grüßte er den dort stehenden Herrn.


    Guten Morgen, Monsieur Montmorency. Ich bin Colonel Serville, der Privatsekretär ihre Majestät. Wenn Sie mir bitte folgen wollen. Ihre Majestät erwartet sie bereits. Entschuldigen Sie bitte diese Eile.


    Dann ging er vor und führte Montmorency zum Blauen Salon.


    Wenn Sie gleich ihrer Majestät gegenübertreten, bitte nur eine kurze Verbeugung und dann bis auf Armeslänge vortreten. Die Hand erst reichen, wenn ihre Majestät den Anfang macht.


    Serville klopfte vorsichtig an die Tür, öffnete sie und trat ein.


    Majestät, Monsieur Etienne Montmorency.


    Dann ließ er den hohen Gast ein, verließ den Blauen Salon und wartete vor der Tür.

    Seine ersten Ermittlungen hatten noch nicht weit geführt. Niemand wusste etwas von Transaktionen nach Pahalawan. Doch ließ sich Serville davon nicht abschrecken. Ein alter Freund aus vergangenen Kadettenzeiten war ihm noch den ein oder anderen Gefallen schuldig. Gut das dieser Freund eine Zeit Militärattache an der Botschaft in Pahalwan war und erst vor kurzem sein neues Regiment übernommen hatte. Er rief ihn kurzerhand an und traf sich mit ihm an einem Ort der öffentlicher nicht sein konnte. Mitten im beliebten und belebten Cafe Royal in der Altstadt. Nach zwei Stunden war Claude ein wenig schlauer. Wie immer, wenn er es wirklich geheimhalten wollte, schrieb er seinen Bericht mit der Hand.



    Majestät,

    nach meinen bisherigen Ermittlungen finden tatsächlich merkwürdige Transaktionen im Kontor des von Gauthier Buffet geführten Handelskonsortiums in Pahalawan statt. Meine Quelle berichtet von Vorgängen auf die er von pahalawanischer Seite aufmerksam gemacht wurde. Er selbst konnte sich nicht wirklich davon überzeugen, dass dem so ist. Aber er vertraut seiner Quelle beim pahalawanischen Innlandsgeheimdienst. Als Grund für diese Aufkäufe sieht der Inlandsgeheimdienst, die Gerüchte über eine bevorstehende Invasion interessierter Mächte. Outremer wird in diesem Zusammenhang an erster Stelle genannt. Nicht bestätigten Gutachten zufolge, befinden sich in diesen Gebieten nicht unerhebliche Bodenschätze. Da Pahalwan mit seiner Isolationspolitik an einem Abbau und dem damit verbundenen hereinholen von Ausländischen Inverstoren, nicht interessiert ist, spekuliert das Konsortium um Gauthier Buffet auf eine Invasion und dem damit verbundenen Umschwung in der Politik zu Gunsten einer wirtschaftlichen Öffnung. Damit hätten Buffet und Konsorten mehr als nur einen Fuß in der Tür. Ob der hübsche Fuß Anielles Saint-Just ebenfalls dabei ist, kann nur vermutet werden, denn sie wäre als Oberbefehlshaberin der Streitkräfte der eigentliche Schlüssel zum Erfolg.


    Weitere Ermittlungen sind eingeleitet.


    Untertänigst

    Claude Serville




    Diesen Bericht ließ er von seinem Adjundaten ihrer Majestät überbringen. Er selbst machte sich auf, in der näheren Umgebung der Connetable Antworten zu suchen. Ihm fiel spontan Annika Sjöholm ein.

    <Pünktlich ist sie ja>


    Herein!


    Als die hübsche junge Frau sein Büro betrat, war er schon überzeugt, dass sie die Richtige sein würde. Schlichte Eleganz, so wie ihre Majestät ebenfalls bevorzugte. Serville erhob sich von seinem Stuhl, ging um seinen schlichten alten Art Deco-Schreibtisch herum und begrüßte Jeanne de la Fontaine freundlich mit einem Handschlag und einen ebenso freundlichen Guten Morgen. Dann führte er sie zu einer Sitzecke mit Möbeln aus Leichtmetall und Leder.


    Bitte, nehmen Sie doch Platz. Es wird nicht lange dauern, bis ich Sie ihrer Majestät vorstelle, aber ein paar Dinge sollten Sie doch vorher wissen.

    Claude Serville sah sich noch einmal die Akte von Jeanne de la Fontaine an. Sie war noch sehr jung und unerfahren. War es wirklich die beste Wahl für seine Kaiserin? Doch er blieb bei seiner Entscheidung. Gerade weil sie noch so jung war, würde sie mit ihrer Majestät besser aus kommen, als die letzten drei Kandidatinnen. Die waren ihrer Kaiserin entweder zu alt, zu dumm oder einfach nur zu aufdringlich, ach ja und das penetrante Parfüm der mitteleren nicht zu vergessen. Nun also der vierte Anlauf, mit einem Mädchen aus kleinem Adel und vom Land. >Hoffentlich zerreisst Valerie sie nicht gleich in der Luft<. Er würde etwas aufpassen müssen und der Kandidatin ein paar Tipps im Umgang mit einer Frau wie Valerie geben. Er kannte seine Kaiserin und hoffte das Jeanne nicht das Handtuch werfen würde.


    Jetzt konnte die Neue kommen.

    Wenn Anielle Saint-Just die Kaiserin so hintergangen haben sollte, dann würde er dafür sorgen, dass dieser Skandal sich in Grenzen hielt. Dazu waren ihm alle Mittel Recht. Er hasste Anielle nicht, aber sie kam seiner Kaiserin sehr nahe, zu nahe für seinen Geschmack. Sollte sie sich da vergehen, dann würde Anielle nicht mehr lange Leben und es würde kein schneller Tod sein.


    Serville machte sich an die Arbeit und hoffte zum ersten Mal inständig, dass die Contable diesmal die Finger nicht im Spiel hatte.

    Fast hätte Claude seinen Kaffee verschüttet, als seine Kaiserin zu dieser frühen Stunde, wie immer unangemeldet, in sein Büro wehte. Er versuchte noch die entsprechende stramme Haltung anzunehmen, bekam aber außer einer Art Katzenbuckel und einen gezischten Guten Morgen, Majestät nicht viel zustand. Es muss merkwürdig ausgesehen habe, denn Majestät lachte. ... und was für ein Lachen. Wieder war Claude fix und fertig. Denn auch ungeschminkt war sie eine Schönheit.


    Schweigend hörte er sich die Ausführungen seiner Kaiserin an und machte sich ein paar Notizen. <Warum Pahlawan? Diese verrückten Hinterwäldler sind mir zu tiefst unsympathisch. Konnte man dem Raja etwa glauben? Schwarzhut? Anielle.>.


    Nachdem Valerie geendet hatte, gab sich Claude nur ganz kurz dem Anblick den seine sportliche Kaiserin bot, hin. Wer sah die Kaiserin von Outremer schon in verschwitzten Joggingklamotten, ohne Schminke und mit Pferdeschwanzfrisur? Gut die Jungs und Mädchen vom Personenschutz die mit ihr laufen mussten. Was nicht zu den besonders beliebten Aufgaben gehörte, denn Valerie war schnell, verdammt schnell. Sie hätte auf jeder höheren Meisterschaft Titelchancen auf der fünf Kilometerstrecke. Claude fühlte sich previlegiert und riss sich von dem Anblick los.


    Das hört sich sehr verworren an. Was hätte das Reich für Vorteile beim Kauf solcher Grundstücke in einem Land, dass sich von allen anderen wirtschaftlich soweit abgeschottet hat, wie Pahlawan? Anderes gefragt, gäbe es aber einen Sinn, wenn  man auf die Karte eines Umsturzes oder eine Invasion fremder Mächte setzt, Dann hätte man frühzeitig den Fuß in der richtigen Tür. Dazu muss man abgebrührt, Nervenstark und mit besten Kontakten ausgestattet sein. Da fällt mir spontan nur einer ein: Gauthier Buffet! Ein Schwarzhut ist er auch, Obwohl ich diese Bezeichnung hasse. Ich werde mich sofort darum kümmern, Majestät. Aber er wird höchste Kontakte haben müssen, was letztlich auf die Connetable hinausläuft.


    Er grinste und freute sich mal wieder darauf, mit Anielle die Klingen zu kreuzen, denn darauf lief es hinaus, hoffte er.

    Als sich ihre Majestät wieder etwas beruhigt und sich an den Schreibtisch gelehnt hatte, stand Serville auf, knallte die Hacken zusammen, verbeugte sich und sagte leise:


    Ich habe verstanden Majestät. Ich darf mich zurückziehen.


    Von diesem Teil des Palastes hatte Serville nur gehört. Er hielt es für ein übertriebenes Gerücht, dass dort die Kaiser ihren heimlichen Leidenschaften nachgehen würde. Doch nach diesem Auftritt, war er sich da nicht mehr so sicher.


    An der Tür verbeugte er sich noch einmal und ging, wortlos.

    Serville genoß den kleinen Moment ihrer gespielten Unaufmerksamkeit, um einen langen, sehnsüchtigen Blick auf seine Kaiserin zu werfen. Aus diesem andächtigen Moment, wurde er jäh herausgerissen, als er aufgefordert wurde sich zu setzen.


    Die Angelegenheit mit Therese war zwar erledigt, aber glatt war es nicht gelaufen. Das musste er seiner Kaiserin nicht unbedingt erzählen. Manchmal ist Schweigen Gold. Dann bekam er seine neuen Aufgaben, um die Ohren geschlagen. So empfand es Serville. <Jetzt auch noch die kleine Kaiserin!>.


    Selbstverständlich werde ich diese zusätzlichen Aufgaben übernehmen, Majestät. Es wird mir eine Ehre und ein Vergnügen zu gleich sein.


    Ein wenig schleimen schadet nie, vor allem nicht, wenn man einen kleinen Brocken Schwerverdauliches hinterher schieben wollte.


    Ich nehme an, Majestät, dass Ihre Majestät diesen Schriftt wohlüberlegt haben. Die Angelegenheit Nicolas Maret ist immer noch nicht ausreichen beleuchtet worden. Vor allem nicht die Rolle eurer Schwester, Majestät.

    Serville drehte sich um und schaute in ein vertrautes Gesicht.


    Annika ... Annika Sjöholm. Das hätte ich mir doch fast denken können, dass Du deine kleinen Fingerchen im Spiel hattest.


    Er schloss sich der kleinen Frau an, einen Pastis konnte er wahrlich vertragen. Was er an ihr schätzte, war ihr Sinn für die Realität. Sie hatte verloren und sie akzeptierte es. Serville hatte nur einen Punkt gewonnen, nicht das ganze Spiel. Das ging weiter und wer weiß schon, wie die nächste Runde ausgeht.

    Serville hatte verstanden.


    Kaiserliche Hoheit wollen alleine sein. Wenn Sie mir versprechen, dass sie keine bösen alten Männer treffen, werde ich beide Augen zu drücken oder einfach nur wegsehen.


    Er verbeugte sich leicht und elegant.


    Den Prinzen bedauerte Serville, sollte es wirklich so sein, dass Anielle Saint-Just den Staatsgast persönlich chauffieren würde. Das war zwar ganz gegen das Protokoll und gegen alle Sicherheitsvorschriften, aber der unkonventionellen Connetable durchaus zu zutrauen. Bei einer solchen Fahrt würde sich ein Sohn des Himmels, besagtem sehr nahefühlen.

    >Führte Anielle nicht die Hitliste der Punktedatei des Kraftfahrreichsamtes unangefochten an?>, schmuzelte Serville, konnte dann doch feststellen das Anielle fahren ließ.

    Für Servilles Geschmack waren hier zu viele scheinbar Unbeteiligte beteiligt. Die Frau mit dem Kinderwagen zum Bespiel. Was hatte sie hier verloren? Sie war da, aber warum? Sie hatte niemanden verabschiedet und niemanden erwartet. Sie war plötzlich da und genauso plötzlich verschwunden. Serville blieb am Gate und wartete darauf das Therese Cabarrus ihren Flieger bestieg. Er rief seinen Adjundanten an.


    Paul sehen Sie sich hier noch etwas um. Hier stimmt etwas nicht. Suchen Sie die Frau mit dem Kinderwagen! .... Ja Kinderwagen. Herrgott, sind Sie schwerfällig.


    Wütend drückte er Paul weg und schaute der kleinen, hübschen Stewardes in die schwarzen Augen.


    Sie sind mir immer noch eine Erklärung schuldig. Ich könnte Sie auch bitten mich unauffällig zu begleiten, um diese Unterhaltung mit etwas mehr Nachdruck an einem weniger öffentlichen Ort zu intensivieren. Sie haben die Wahl.

    Die Wutanfälle ihrer Majestät waren legendär.


    Es waren nicht nur kostbare Vasen, kaiserliche Hoheit. Eure Schwester, unsere Kaiserin ist ... sagen wir mal .... sehr tempramentvoll.


    Serville dachte an die Tassen, Kannen, Unmengen von Blumen, Büchern, Schriftstücken, Lippenstiften und Haarbürsten. Er dachte auch an die Reitgerten der Kaiserin, aber das Wort Jähzorn, würde ihm nie in den Sinn kommen.


    Als Leonors Lippen ganz nah an seiner Wange waren und sie ihn quasie wieder auslud, flüstere er ganz leise:


    Wer soll denn dann ihre Einkäufe diskret nach Hause tragen, kaiserliche Hoheit? Gibt es etwas was ich wissen sollte?

    Serville schaute an sich hinunter und fragte sich, ob die Galauniform einschliesslich Federhut nicht etwas unpassend für eine Shoppintour ist. Ein schlichter Anzug wäre passender.


    Kaiserliche Hoheit, darf ich vorschlagen, dass ich mich zunächst umziehe. Es ist nicht unbedingt bequem ein Huhn auf dem Kopf zu tragen.


    So nebenbei deutete er mit einem angestrengten Augenrollen nach oben, auf den Federhut den er immer noch auf dem Kopf hatte.