Beiträge von Claude Serville

Die Wiederaufnahme des Spielbetriebes ist mit einem Zeitsprung von sechs Monaten verbunden. Als Faustregel soll hier gelten, dass alle Postings vor dem 01.02.2023 vor dem Zeitsprung anzusiedeln sind, alle Postings seit dem 01.02.2023 nach dem Zeitsprung zu verorten sind. Was in der Zwischenzeit geschehen ist werden wir für die einzelnen Plots separat festlegen und an geeigneter Stelle veröffentlichen. Dies wird zumeist durch ein Posting in den offenen Threads geschehen. Diese Aktion basiert auch auf dem Gedanken, dass der Spielbetrieb gestrafft werden soll um sich auf eine kleine Anzahl von offenen Handlungssträngen fokussieren zu können. Näheres ist noch festzulegen, Fragen können jederzeit an die Kaiserin oder den Seneschall gestellt werden.

    Neben Jeanne de la Fontaine folgte er, in gebührendem Abstand, der Kaiserin und ihrer Schwester in die Kathedrale. Seinen Federhut würdevoll im linken Arm tragend, machte er neben der schlichten Erscheinung Jeannes, den Eindruck eine Pfaus. Aber so war nun mal die große Gardeuniform gearbeitet. Als die Kaiserin neben ihrer Schwester Platz genommen hatten, erreichten die Beiden ebenfalls ihre Plätze. Nach dem er Jeanne den Vortritt gelassen hatte, nahm auch er Platz. Er nahm sich das bereit liegende Programm der Messe, schaute aber darüber hinweg zur Kaiserin.


    Sie macht einen sehr einsamen Eindruck, unsere geliebte Kaiserin Finden Sie nicht, Jeanne?


    Wenn Claude von der geliebten Kaiserin sprach, was das keineswegs Ironisch gemeint. Denn er liebte sie wirklich.

    Inzwischen kam sich Claude vor wie der Personalchef des Palastes, wieder ein Gespräch mit einer Kandidatin für den persönlichen Dienst bei ihrer Majestät. Auch wenn er nicht der Personalchef war, war er für die Auswahl geeigneter Personen die im engsten Bereich um die Kaiserin tätig sein würden, massgeblich. Zwar hatte die Kaiserin immer das letzte Wort in allen Personalien, aber er traf die Vorauswahl.


    Die dünne Akte der neuen Bewerberin war so aufschlussreich, wie unauffällig. Keine dunklen Punkte die bei der Überprüfung durch die Sicherheitsbehörden zu Tage gekommen wären, keine Leiche im Keller, wie es schien. Angriffspunkte für Korruption gab es immer, für Erpressung aber in dem makellosen Bericht nicht. Somit wartete Serville auf die junge Dame, die sich gleich bei ihm melden würde.

    Dezent hatte sich Serville unter das Begrüßungskomitee gemischt. Der neue Innenminister war kein Unbekannter und mit ihm würde er in seiner offziellen Funktion als Privatsekretär und in seiner inoffiziellen Funktion als Sicherheitsberater, andere sagten weniger höflich, Bluthund, ihrer Majestät viel zu tun haben. Er erwatete nicht vorgestellt zu werden. Colonel Serville war nur aus Neugierde hier.

    Serville rollte mit den Augen und fühlte sich trotzdem geehrt.


    Darüber muss auch ich erst einmal nachdenken. Ich denke mir wird aber eine Lösung einfallen. Auch vor dem Hintergrund, dass wir unter Umständen Zuwachs bei den Musketieren bekommen werden.


    Er hatte nämlich eine weitere Hofdame eingeplant und tatsächlich jemanden gefunden. Nur musste er mit der jungen Frau noch sprechen.

    Serville erschien pünktlich in der Kampfuniform der Garde. Er wusste genau das Valerie nach dem Ärger von vorhin, einen körperlichen Ausgleich brauchte. Das war kostengünstiger als der Neuerwerb von Vasen, Mobiltelefonen und sonstigen Gegenständen, von Neueinstellung von Personal mal ganz abgesehen. Er wusste aber auch, dass ihre Trainispartner heute nichts zu lachen hatten, nur die konnten es ab.


    Beide stiegen in den gelben Morsche 822 VB Special ihrer Majestät und fuhren die die drei Kilometer bis zur Gradekaserne, dann über das Gelände der Kaserne, auf die Rue Nationale 1 bis zur Gendarmeriekaserne fünf Kilometet weiter. Sie wurden bereits erwartet.

    Obwohl Serville alles im gewohnten Blick hatte, dafür war er zu lange Soldat um von dieser Gewohnheit zu lassen, war er gut gelaunt.


    Pumps würden auch nicht gut zu meiner Uniform passen. Das wäre eindeutig overdressed.


    Die Fahrt über den Zubringer war problemlos verlaufen. Sicherheitsstufe 1, wie immer wenn die Kaiserin in der Öffentlichkeit auftrat. Fouche hatte wie immer erstklassige Arbeit geleistet.

    Immer noch die Ruhe selbst, hielt Colonel Serville weiter Vortrag.


    Es wurden Unifomen bestellt und es besteht die  Absicht die Armee um weitere 20.000 Mann zu verstärken. Ziel könnte, ich betone, könnte, ein bewaffnetes Eingreifen in Phalawan sein. Der von phalawanischer Seite angeführte Aufkauf von Ländereien läßt sich auf diese Absicht zurückführen, wenn auch nicht beweisen. Dafür sind Anielle und Buffet zu gerissen. Das die Connetable d'Outremer in diese Sache verwickelt ist, kannals sicher angenommen werden. Wenn auch nicht zur eigenen Bereicherung, sondern mehr aus politisch militärischen Gründen, etwa der Destabilisierung. Was dann den Einmarsch kaiserlicher Truppen rechtferitgen würde. Die alte Geschichte ... unserer Geschichte.

    Was ihrer Majestät Einverständnis betrifft, schweigt sich Saint-Just darüber aus, in welchem Zusammenhang dieses gegeben wurde. Auf die Nachfrage eines hochgestellten Generals ihres Stabes, sagte sie nur, Valerie weiß alles oder meinen Sie ich würde etwas ohne oder gar gegen die Kaiserin unternehmen?


    Serville hatte fertig.

    Claude setzte sich und schlug entspannt die Beine übereinander. Die Mappe auf seinem Schoß, die Hände locker auf der Sessellehne.


    Majestät, in Phalawan ist mit einer Krise zurechnen, die unter Umständen zu einem Krieg führen wird. Nach meinen bisherigen Ermittlungen, die, so muss ich gestehen, nicht mit ganz legalen Mitteln erfolgten, ist Anielle Saint-Just daran massgeblich beteiligt. Sie hat in der Tat damit in vertrautem Kreis die Zustimmung ihrer Majestät zu diesen Plänen erwähnt.

    Claude hatte den Rest der Nacht im Wohnzimmer Leonors verbracht. Angezogen die Beine hochgelegt und bereit seiner Prinzessin zu helfen, wann immer sie Hilfe brauchte.


    Als ihre Lebensgeister zurückkehrten, rief er ihre Zofe und wartete noch einen Moment, bevor er sich in sein Büro verzog. Diskretion in Perfektion.

    1.33 Uhr zeigte der Wecker in Servilles Schlafzimmer an, als sein Diensttelefon klingelte. Claude war Routinier und sammelte sich erst einmal. Fragte sich dann <Was ist passiert? Hat Valerie endlich ihre Anielle erschossen?>


    Grinsend ging nahm er den Anruf entgegen.


    Serville!


    Am anderen Ende war einer der beiden Personenschützer die er auf Wunsch seiner Kaiserin der kleinen Schwester zugeteilt hatte. Dieser berichtete, dass sich die kaiserliche Schwester volllaufen ließ und dabei war sich richtig, aber so richtig abzuschiessen. Schon stand Claude neben seinem Bett. Er schlief immer nackt.


    Er zog sich an, zivil natürlich, nahm seine Wagenschlüssel und die nötigen Ausweise mit und fuhr in diesen Nachtclub. Hier angekommen, war er schnell bei seinen Beamten und sah das Häufchen Elend das gerade ihren Kummer in einer Menge Alkohol zu ertränken suchte.


    Leonor. Ich denke es ist Zeit das wir hier verschwinden.


    Vollkommen ruhig erteilte er seine Befehle. Lieutenant Jordan sollte das bezahlen der Rechnung übernehmen und mit dem Wagen zurück zum Palast fahren. Marco sollte ihm bei dem Abtransport der sternhagelvollen kaiserlichen Hoheit helfen. Was bis zu Serviles neutralem Wagen auch gut funktionierte. Als kaiserliche Hoheit sich aber ein wenig sträubte in den Wagen zu steigen, packte Marco die junge Prinzessin wie ein Paket und verfrachtete sie liegende auf die Rückbank. Claude setzte sich neben sie und Marco ans Steuer. Um nicht aufzufallen, hielt sich Marco an alle Regeln und gelangte so ungesehen zum Palais Bariole.

    Endlich saß Claude im zugeteilten Wagen, neben sich die neue Hofdame. Immer noch den Paradehut auf dem Kopf, war er so gerade in den Wagen gekommen, die extra für solche Uniformen einen hohen Einstieg hatten, damit man damit nicht hängen blieb.


    Was bin ich froh, wenn ich nachher dieses Huhn vom Kopf habe. Ich liebe Uniformen, Jeanne, aber diese Paradeuniform bringt einen um.


    Lächelnd schaute er die junge Frau neben sich an.

    Claude Serville stand nicht weit weg von der Kaiserin, hatte aber seine Garde im Auge. Er wusste das nach dem Händeschütteln die nationalhymne gespielt und dann die Ehrengarde abgeschritten wurde. Dabei, weil der Gast für das Reich so wichtig war, gleichzeitig 21 Schuß Saltut abgefeuert werden würden. Dann ging es zur Wagenkolone für die Fahrt vom Flughafen durch die Stadt zur Botschaft. Das machte Serville am meisten Sorgen.

    Damit hatte Claude genau das erreicht, was er ereichen wollte. Natürlich war es unmöglich dass die Kaiserin sich bei einem Dienstmädchen entschuldigte. Das sah auch Serville so. Übertreiben musste man es ja nicht.


    Wie Majestät wünschen. Haben Majestät noch Befehle für mich?


    Zucker süß und mit absolut unbewegter Mine, schaute Claude Serville seine wirklich geliebte Kaiserin an.

    Ob unfair oder nicht. Es belastet ihr Budget, was letztlich nicht so tragisch ist, weil Majestät es immer aus ihrer Privatschatulle ausgleichen. Belastender sind die Personalprobleme Majestät. Eine Scheibe läßt sich leicht ersetzen, ein gutes Zimmermädchen nicht. Mimi Colbert ist eines der besten Zimmermädchen übre das der Oberhofmarschall verfügt. Er und Maitre Dupont wollen sie nicht verlieren.


    Jetzt kam der wirklich heikle Teil und Claude überzeugte sich das ihr Mobiltelefon ausser Reichweite ihrer Hände lag.


    Sie sollten sich bei Mimi entschuldigen ....

    Claude zog es vor nicht darauf einzugehen.


    Aus einer Aktenmappe zog Serville einen dünnen Hefter. Altmodisch aber wirkungsvoller als eine Email.


    Das hier ist eine Auflistung der Gegenstände die in den letzten sechs Monaten aufgrund ihres ... Tempraments, abgeschrieben werden musste.


    Er legte ihr den dünnen Hefter auf den Schreibtisch.


    Ich kann Majestät die genaue Summe beziffern: 273.500 Livre. Einschliesslich der beiden antiken Vasen in der Halle und der Tür ihres Sportwagens.


    Das mit dem Sportwagen war allerdings ein Highlight Valerischer Wutausbrüche. Als sie mit einem ungezielten wütenden Tritt eigentlich den Stein wegkicken wollte über den sie gestolpert war, traf sie dem Stiefel nicht den Stein, sondern die Beifahrertür ihres ungepanzerten edlen Sportwagens.