Beiträge von Valerie Beauharnais

Die Wiederaufnahme des Spielbetriebes ist mit einem Zeitsprung von sechs Monaten verbunden. Als Faustregel soll hier gelten, dass alle Postings vor dem 01.02.2023 vor dem Zeitsprung anzusiedeln sind, alle Postings seit dem 01.02.2023 nach dem Zeitsprung zu verorten sind. Was in der Zwischenzeit geschehen ist werden wir für die einzelnen Plots separat festlegen und an geeigneter Stelle veröffentlichen. Dies wird zumeist durch ein Posting in den offenen Threads geschehen. Diese Aktion basiert auch auf dem Gedanken, dass der Spielbetrieb gestrafft werden soll um sich auf eine kleine Anzahl von offenen Handlungssträngen fokussieren zu können. Näheres ist noch festzulegen, Fragen können jederzeit an die Kaiserin oder den Seneschall gestellt werden.

    Da war es wieder, das kribbeln, in ihrem flachen Bauch, wie immer wenn die Rede von Anielle war. Immer noch konnte sie sich nur schwer an den Gedanken gewöhnen, dass es vorbei war. Aber war es das wirklich?
    Valerie öffnete selbst die Tür und ließ Anielle hinein. Wie schön sie ist, dachte Valerie und umarmte sie zärtlich zur Begrüßung.


    Meine liebe Anielle, ich freue mich wirklich Dich zu sehen.


    Was nicht gelogen, noch nicht einmal übertrieben war. Es war ehrlich. Sie nahm Anielle bei der Hand und führte sie zu einem Sofa.


    Was hast Du für mich?

    Endlich! Ich will gar nicht wissen wo oder in was Sie gesteckt haben, Serville. Ich will wissen warum ich von meiner Schwester in einer kurzen Nachricht erfahren muss, das sie sich auf Schloss Mirabel aufhält? Ohne Personenschutz wie mir scheint und ohne das ich von ihnen davon in Kenntnis gesetzt wurde!


    Wutschnaubend stampfte sie auf Serville zu, blieb kurz vor ihm stehen und konnte sich gerade noch beherrschen ihm keine Ohrfeige zu verpassen. Dafür funkelten ihre großen braunen Augen und schienen Blitze in Richtung Servilles zu schleudern.


    Was ist das schief gelaufen? Ich will wissen, warum sie auf Mirabel ist und mit wem sie sich traf. Denn so ganz ohne Grund begibt sich mein verwöhntes Schwesterlein nicht in ein Schloss ohne großen Komfort und vor allem ohne Bedienstete.

    Was suchst Du auf Mirabel, vor allem alleine? Wo ist dein Personenschutz?


    Voller Wut hämmerte Sie auf die Tastatur ihres Mobiltelefon ein. Sie hielt es nicht mehr auf dem Sessel. Wie eine Tigerin im Käfig ging sie im Salon auf und ab.




    Was deine Hochzeit angeht, verlass Dich da mal ganz auf mich. Du bekommst einen angemessenen Gemahl und gutes Aussehen, liegt immer im Auge des Betrachters.


    *****



    Was Valerie aber wirklich auf die Palme brachte war die Tatsache, das die kaiserliche Prinzessin hoch zu Ross ins Dorf ritt um sich frische Semmeln zu kaufen! Vielleicht Volksnah, aber auch unnötig und gefährlich. Ihr Magen rebellierte, vielleicht lag es am Kaffee, aber ganz bestimmt an der Sorglosigkeit ihrer kleinen Schwester.


    Wo bleibt dieser Serville? Sprach sie wütend zu sich selbst.

    Valerie machte sich nicht die Mühe von ihrem Sessel aufzustehen, aber sie setzte sich gerade hin, würdevoller.


    Duroc, euch schickt der Himmel

    Eben habe ich mich mit Monsieur de Ridefort über eine mögliche Wiederholung meiner Krönung im Karameiq unterhalten. Das sehe ich als Chance an, ein Zeichen zu setzen und eine Verbindung zum alten Reich herzustellen. Doch wussten weder er noch ich, wie in diesen alten Zeiten eine Krönung vollzogen wurde. Ob es überhaupt einen großen Unterschied zwischen meiner Krönung von vor vier Jahren gibt. Ihr seid nun der Mann der Licht in das Dunkel bringen kann.


    Sie verschwieg den Hauptgrund ihrer Besorgnis.

    Valerie machte sich ernste Sorgen um ihre Schwester. Was sollte diese kryptische Nachricht? War sie mit einem Liebhaber unterwegs? Hatte sie ein konspiratives Treffen mit den Gegnern ihres Kaisertums? Oder war sie einfach so dumm, sich davonzustehlen?


    Wo bleibt dieser Speichellecker, von Privatsektretär?


    Brummte sie gereizt und feuerte gleichzeitig ihre Pumps wütend in die Ecke. Bei Claude Serville liefen alle Informationen zusammen, die ihre Schwester betrafen. Er koordinierte die Bespitzelung, die nun scheinbar, gar nichts gebracht hatte. Entsprechend wütend trommelten ihre Finger auf der Sessellehne und ihre sonst so vollen Lippen zogen sich zu einer dünnen Linie zusammen.

    Diese Nachricht musste von Leonor sein. Sie unterschrieb immer mit diesem Kürzel seit sie sich Nachrichten schrieben. Aber was hatten diese Nachrichten zu bedeuten? Gut außerhalb zu übernachten ist nicht schlimm, manchmal ist es sogar erforderlich, aber as hat das mit dem Pferd und dem Geld für das Frühtsück zu tun? Valerie bekam einen gehörigen Schrecken bei dem Gedanken, dass ihre kleine Schwester etwas sehr unbedarftes gemacht haben könnte. Einfach auf und davon, wie sie sich das selbst mal erträumt hatte.


    Wo bist Du?


    *****


    Hämmerte sie nervös in ihr Mobiltelefon und unterschrieb mit ihrem geheimen Kürzel.

    So schnell kann es gehen. Das Privatsekreteriat informiere Valerie über den dringenden Gesprächswunsch des Senechals . Den sie sofort gewährte. Valerie war neugierig und nervös zugleich.

    Das Gespräch mit de Ridefort hatte länger gedauert als gedacht, so griff sie zum Telefon und sagte ihren geplanten Ausritt ab. Dann rief sie im Archiv an und forderte alle Unterlagen zur Krönungszeremonie an. Vor allem die, in dem der alte Ritus beschrieben war.

    Jetzt hatte Valerie sich vermutlich selbst ein Bein gestellt. Hatte sie nicht gesagt: Aufrecht, nach altem Ritus? Hatte in diesem alten Ritus die Godemiche der Marie Magdaleine nicht eine andere, mehr seinem ursprünglichen Zweck entsprechende Funktion? Das musste sie unbedingt in Erfahrung bringen. Ihr wurde übel. Überspielte dieses Unbehagen aber geschickt.


    Nun, es ist mir egal, ob wir das jüngste der vier Königshäuser Outremes sind oder nicht. Wir haben es nicht nötig Fabeln oder fantastische Geschichten zu bemühen, um einen Anspruch zu kontruieren. Wir sind im Besitz der Krone, nur das ist Fakt! Auch wenn wir nicht aus Mittelerde stammen und keine Elfen in meiner Blutline zu finden sind! 


    Eine kurze Pause trat ein.


    MIr liegt noch etwas anderes auf der Seele. Solange ich nicht verheiratet bin und keinen Erben habe, ist meine kleine Zicke von Schwester, die Erbin des Reiches. Ein Gedanke der mir nicht sonderlich behagt. Also wäre neben der Krönung, die Planung eines Ehe das dingenste Problem. Damit Leonore auf den Platz verweisen wird, der ihr zusteht. 10 Schritte hinter mir!

    Das Gespräch nahm eine andere Richtung. Sie lachte als de Ridefort auf die noch nicht erfolgte Krönung in den neuen Gebieten zu sprechen kam.


    Alles kann man verladen, selbst mich. Aber um Transportprobleme geht es mir nicht. Da ich auf Tradition Wert lege, wie Ihr wisst, wäre eine klassische Krönung in Karameiq für mich enorm wichtig. Es wäre ein Zeichen, das wir dort sind und dort bleiben! Aus Sicherheitsgründen einen anderen, unpassenden Ort zu wählen, wäre ein Einknicken vor den Unwilligen und eine Beleidigung mir gegenüber. Nein! Es muss dort stattfinden! Unbedingt! Ich könnte es mir nie verzeihen, feige zu kneifen. Aufrecht, nach altem Ritus. Die Hunde bellen, doch die Karawane zieht weiter, wie es so schön heißt. Denn eines müßt ihr zu dem bedenken, Ridefort: Ich bin eine Frau! Das bedeutet, dass ich mehr tun muss, als mein Vater, um akzeptiert zu werden. Ich MUSS Mut und Unerschrockenheit zeigen!

    Sie nahm die Tasse Kaffee gerne, auch wenn es die vierte an diesem Morgen war. Manchmal fragte sie sich, ob sie nicht zu viel Kaffee trank. Aber egal.

    Als Ridefort zu fluchen begann, konnte sie sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, tat aber so, als ob sie seinen Kraftausdruck überhört hätte. Diese Ausdrucksweise hörte sie selten, doch drückte es genau aus, was wohl beide dachten.


    Seid Ihr nicht dazu da, mich in solchen Dingen zu beraten, Ridefort? Bisher fühlte ich mich beraten und nicht belehrt.


    Valerie konnte entzückend Lächeln, wenn sie denn wollte und ließ etwas von ihren oft schaumgebremsten Charme aufblitzen.


    Natürlicht habt Ihr Recht, wenn Ihr auf die Errungenschaften der Reveolution hinweist. Ich bin bei euch, wenn es darum geht, zumindest den Anstrich der Legalität zu wahren. Auch sehne ich mich nicht nach einem Ende auf dem Schafott. Daher wäre eine zu offensichtliche Einflussnahme eher ungünstig. Wir sollten im Volk immer den Eindruck erwecken, dass die letzte Entscheidung bei ihm liegen würde. Aber erst, wenn man die Entscheidung mit dem gewünschten Ergebnis in Einklang gebracht hat. Euer Vorschlag bezüglich der Akademiemitglieder, ist daher ein schöner Kompromiss, damit kann ich leben, weil es dem Volk zeigt, dass auch Verstand gefragt ist. Das kommt immer an.


    Sie setzte die Kaffeetasse ab und beugte sich etwas vor. Etwas leiser als zuvor sprach sie die Kirche an.


    Die Kirchenfürsten könnte man mit einem speziellen Beratergremium der Krone abspeisen. Tolle Titel, wenig Einfluß und was immer geht, ein wenig Handgeld.





    Im Grunde stimmte sie dem Vorschlag de Ridefort zu. Was sie störte, waren seine Ausführungen zum Gottesgnadentum. Valerie hatte es noch nicht einmal erwähnt, doch hatte der Großkämmerer ihr gleich den Auftritt vermiest. Für sie war das eine wichtige Säule ihres Herrschaftsverständnisses. Wie lange muss eine Dynastie an der Macht sein, um sich von Gottes Gnaden Kaiser nennen zu dürfen? Aber das konnte warten, wie de Ridefort es schon andeutete. So beschloss sie, diesen Punkt ihres Programms ersteinmal nicht weiter zu strapazieren. Kommt Zeit kommt Verrat.


    Ich bin sicher das Duroc dem zustimmen wird. Aber was ist mit mir? Ihr bemüht einen Proproz von jeweils 30 auf 100 für Adel, Vermögende und Volk. Wobei ich mich Frage, was der Erwerb von Vermögen mit der Zuteilung eines Sitzes zu tun  hat? Vom Tellerwäscher zum Notabel nur weil man Geld hat?  Das müsst Ihr ersteinmal mir verkaufen, mein lieber Grand Chambellan. Zudem 3 mal 30 ergibt 90. Was machen Sie mit den restlichen 10 die zur vollen 100 fehlen? Bekommen diese Sitze verdiente Männer der Kirche, denn diese Säule der Gesellschaft, habt ihr übersehen oder darf der Kaiser oder die Kaiserin diese 10 Sitze nach eigenem Recht vergeben?


    Valerie entspannte sich etwas und lehnte sich in ihrem Sessel zurück. Allerdings widerstand sie der Versuchung ihre Beine übereinander zu schlagen.



    Nehmt Platz, Gilbert. Diese Diskussion wird sich vermutlich noch etwas hinziehen. Kaffee steht dort drüben.

    Wie immer genoß die Kaiserin diese morgentliche Ruhe. Alleine, auf der kleinen Terrasse die den herrlichen Ausblick auf den großen Park freigab, ohne eine Menschenseele in ihrer Nähe. Nur Canis, ihre große schwarze Dogge, lag dösend auf seinem Kissen. Sie war schon ausgehfertig und trank ihren zweite Tasse Kaffee. Dabei hatte sie ihre Beine auf einen Hocker gelegt und laß, ganz altmodisch, in einer Zeitung. Hier interessierte sie sich nicht für die großen Dinge und die Politik, nein, hier ganz privat, waren es die kleinen Klatsch- und Tratschgeschichten die sie gesellschaftlich auf dem Laufenden hielten. Politik, dass kam später. Sie amüsierte sich über die Ausrutscher der sogenannten besseren Gesellschaft. Vor allem wenn es sich dabei um Parvenüs und Neureiche handelte. Menschen mit denen sie nicht gerne zu tun hatte, aber für einen Lacher waren sie immer gut, diese Narren. Dann legte sie ihre Zeitung weg, schlüpfte in ihren bequemen Pumps und machte sich auf in die offiziellen Räume des Schlosses. Schliesslich hatte der Großkammerherr um eine Unterredung gebeten. Sie war gespannt.


    Komm Canis. Wollen wir mal hören was de Ridefort zu sagen hat.


    Träge rollte sie Canis von seinem riesigen Kissen, gähnte genüßlich und folgte seiner Herrin.

    De Ridefort hatte sie sehr gut verstanden. Natürlich war es ihr im innersten zuwider, ihr Gottesgnadentum in Frage gestellt zu sehen und den Convent um dessen gnädige Erlaubnis bitten zu müssen. Das sollte sich ändern. Nicht sofort, aber in kleinen Schritten. Die Refeudalisierung war einer dieser Schritte.


    In ihrem Sessel steif wie ein Brett sitzend, wartete sie gespannt auf die Ausführungen ihres Großkämmeres.


    Nun, mein lieber Ridefort, ich bin gespannt auf eure Ausführungen. Bitte sprecht weiter.