Pünktlich und in perfekt sitzender Uniform, stand Colonel Serville im nüchtern eingerichteten Arbeitszimmer seiner Kaiserin. Er hatte bereits seine Verbeugung gemacht und wartete darauf, dass Valerie ihn ansprach. Valerie tat so als ob sie noch ein Schriftstück laß, was natürlich nicht der Fall war. Sie ließ Serville einfach etwas warten. Er dufte sich satt sehen. Draußen brannte die Sonne vom Himmel, was hier im klimatisiertern Arbeitszimmer nicht weiter auffiel. Daher trug Valerie ein dunkelblaues, knielanges Kleid, mit langen Ärmeln und leichtem Stehkragen. Elegant, aber nicht übertrieben. Unendlich langsam hob sie ihren Blick und schaute Serville ins Gesicht.
"Nehmen Sie Platz, Colonel!".
Der tat was man ihm sagte und setzte sich in einen der beiden Sessel vor Valeries Schreibtisch.
Die Anlegenheit mit Therese Carrabrus ist endlich geklärt. Ich gratuliere Colonel. Die Aktion war ein voller Erfolg.
Zumal Anielle seit dem wieder etwas anhänglicher geworden zu sein schien.
Kommen wir zu neuen Aufgaben. Vor kurzem hatte ich ein sehr ausführliches Gespräch mit meiner Schwester. Wir sehen nun in vielen Dingen klarer.
Und das betrifft nun Sie ganz persönlich, Colonel, meine Schwester und ich haben beschlossen, dass sich Leonor mehr in die Geschäfte des Palastes einbringen wird. Damit keine Überschneidungen und Missverständnisse passieren, werden sie, mein lieber Serville, für uns beide die Termine koordinieren und meiner Schwester ebenso als Privatsekretär zur Verfügung stehen. Das dürfte wohl kein Problem für Sie sein, Serville. Arbeiten Sie ein paar Termine für Leonor aus. Zu Anfang etwas weniger Anstrengendes, schlage ich vor. Ich will sie nicht erschrecken. Berücksichtigen Sie für diese Termine zum einen ihre Jugend und Unerfahrenheit in solchen Dingen und ... nicht zu vergessen, ihren Niedlichkeitsfaktor. Mit diesem Pfund sollten Sie wuchern, Serville.
Stellen Sie die entsprechenden Schrfitstück zusammen und informieren Sie die notwendigen Instanzen über die neuen Aufgaben meiner Schwester.
Fragen Serville?
Huldvoll lehnte sie sich in ihrem Bürostuhl zurück, faltete die Hände vor ihrem flachen Bauch zu einer Raute und schaute Serville in die Augen.