Julianus hatte den Abend mit der Kaiserin genossen. Fast war er so verlaufen, wie daheim in Reate, dem Stammsitz der Flavier. Dass ihm beflissene Beamte des Hofes selbst jetzt noch Dokumente unter die Nase hielten, auf dass er, eigentlich: Er!, sich mit ihnen befasste, bedarf wohl keiner Erwähnung mehr? Und so sichtet er und unterschreibt routiniert. Dann will er ganz Privatperson sein und signalisiert es durch ein leichtes Lächeln. Der Hof ist immer und überall ebenfalls routiniert und schleicht sich diskret.
Julian entzündet eine kleine, bronzene Öllampe und verbrennt, auf einem kleinen Stück Holzkohle, etwas Weihrauch. Hätte er Beobachter, die er natürlich nicht hat, so würden diese sehen, dass ihm diese kleine Zeremonie äußerst wichtig ist. Wichtig und ebenso beiläufig kommt er seinen Pflichten nach, um sich dann Schlafen zu legen. Und er schläft augenblicklich ein. Ein tiefes Atmen verrät dies. Er schnarcht nicht, aber er atmet, im Gegensatz zu den meisten anderen Menschen, im Schlaf nicht flach und beinahe lautlos, sondern durchaus hörbar. Tief und ruhig. Wäre hier ein anderer Mensch zugegen, er würde vermutlich aufgrund dieses ruhigen "Geräusches" ebenfalls in tiefen Schlaf fallen.