Wohnzimmer - Krönung im Zeitraffer - Manöverkritik

Die Wiederaufnahme des Spielbetriebes ist mit einem Zeitsprung von sechs Monaten verbunden. Als Faustregel soll hier gelten, dass alle Postings vor dem 01.02.2023 vor dem Zeitsprung anzusiedeln sind, alle Postings seit dem 01.02.2023 nach dem Zeitsprung zu verorten sind. Was in der Zwischenzeit geschehen ist werden wir für die einzelnen Plots separat festlegen und an geeigneter Stelle veröffentlichen. Dies wird zumeist durch ein Posting in den offenen Threads geschehen. Diese Aktion basiert auch auf dem Gedanken, dass der Spielbetrieb gestrafft werden soll um sich auf eine kleine Anzahl von offenen Handlungssträngen fokussieren zu können. Näheres ist noch festzulegen, Fragen können jederzeit an die Kaiserin oder den Seneschall gestellt werden.
  • Eine der wenigen Küchengeräte die Valerie wirklich bedienen konnte, war es neben der Mikrowelle, die Popcornmaschine. Mit einer großen Schüßel bewaffnet, setzte sich Valerie auf ihr großes Sofa, neben ihre Schwester.


    Ich hoffe die Menge reicht.


    "Auf dem Großbildschirm lief noch ein Werbespot und dann erschien erschien Stephanie Waldbourg. Sie begrüßte ihre Zuschauer:


    Guten Abend, meine Damen und Herren, ich begrüße Sie zu einer Neunzig Minütigen Zusammenfassung der gestrigen Krönung von Kaiserin Valerie I..

    Das diese Krönung überhaupt stattfinden konnte, grenzt schon fast an ein Wunder. Wir alle erinnern uns noch an das schreckliche Ereignis das sich letzte Woche auf dem Staatsgestüt Brieuc zutrug. Dieses schändliche Attentat auf das Leben der Kaiserin steckt uns allen noch in den Knochen. Doch stand, die geplante Durchführung der Krönung nie im Zweifel. Einige Punkte wurden überprüft, es wurde nachgebessert und verschärft. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.


    Stephanie Waldbourg verschwand vom Bildschirm und die ersten Bilder vom Tag der Krönung flimmerten über Valeries Fernseher.


    Das große Tor der Residenz war weit offen, als die erste Eskadron der Garde-Kavallerie in vierer Reihen gemächlichen Trabs auf die rue de sacre einbog. Gefolgt von der goldenen Krönungskutsche der alten Könige, von acht schwarzen Pferden gezogen. Im Anschluss die zweite Eskadron der Garde-Kavallerie. Die Bilder zeigten eine unbeschwert lächelnde Kaiserin in ihrem dunkelblauen Körnungsmantel mit weißem Hermelinbesatz. Die langen schwarzen Haare zu einer kunstvollen Frisur gesteckt. Ihr gegenüber saß Prinzessin Leonor, in einem weiß-blauen Satinkleid und einem Diadem aus Silber mit großen weißen Diamanten besetzt.


    Das diese Kutsche zum Einsatz kam, ist dem Veto der Kaiserin zu verdanken. Denn nach dem Attentat hatten die Sicherheitsexperten zu einer geschlossenen Limousine geraten, was die Kaiserin abgelehnt hatte, wie es aus gut informierten Kreisen hieß. Klärte Stephanie Waldbourg auf.


    Die Bilder liefen weiter. Die kaiserliche Prozession befuhr die rue de sacre an deren Ränder Abordnungen aller Streitkräfte, der Gendarmerie und der uniformierten Polizei Spalier standen. Herrliche Bilder von winkenden, fröhlichen Menschenmassen, die an den Straßenrändern standen und zweier junger Frauen die aus der Kutsche fröhlich zurück winkten. Auch wenn die Absperrungen weiter von der Straße weg waren, als ursprünglich geplant, konnte das der Begeisterung der Bevölkerung keinen Abbruch tun. Den ganzen Weg über konnte man die Jubelrufe hören. Valerie und Leonor wurden gefeiert und ließen sich feiern.


    Die Kutsche fuhr am Portal der Kathedrale von Karameique vor. Die Stufen hinauf waren, mit einen dicken dunkelblauen Teppich belegt. Am oberen Ende stand der Erzbischof von Corinnis, Govanni della Rovere und an den Seiten, auf jeder Treppenstufe je ein strammstehender Gardesoldat. Die Glocken der Kathedrale läuteten feierlich. Ein Page half der Kaiserin aus der Kutsche. Dann eine Totale von der Kaiserin im Hermelinmantel. Zwei Pagen rechts und links nahmen die Schleppe hoch und reichten das Ende Prinzessin Leonor, die in der Mitte ging und die Schleppe hielt, als die Kaiserin feierlich die Stufen zur Kathedrale erklomm. Man sah wie die Kaiserin dem Erzbischof, den Ring küsste. Die Orgel setzte sein, der Chor der Staatsoper begann mit einem Hosianna. Von einer Kamera in der Kathedrale konnte man den langen Mittelgang übersehen auf dem zuerst der Erzbischof das Kirchenschiff betrat. In gewissem Abstand folgte die Kaiserin in ihrem schlichten weißen Kleid das von einem mittelalterlichen Ledergürtel gehalten wurde. Dazu weiche reh-braune Stiefelchen.


    Stephanie Waldbourg kommentierte:

    Der feierliche Einzug in die Kathedrale war den Krönungen der alten Könige nachempfunden und durch ein paar moderne Elemente erweitert worden. So war das alte Oratorium durch eine neue Komposition von Nepomuk Orffgen ersetzt worden. Und neben den Staatsgästen Kaiser Honorius Flavius Julians von Ladinien, König Ludwig XXI./II. von Barnstorvia und seiner kaiserlichen Hoheit Prinz Masara Marihito von Fuso, waren nicht nur die Vertreter des outremerischen Hochadels vertreten, sondern auf Wunsch ihrer Majestät auch Bürgerinnen und Bürger die sich um andere verdient gemacht hatten.


    Valerie, die Pagen und Leonor umrundeten einmal den Altar bevor die Kaiserin auf dem Flokati und somit auf dem Thron Platz genommen hatte. Während Prinzessin Leonor auf einem Stuhl dahinter saß. Es begann die Krönungsmesse. Dieser Teil war geschnitten worden und fuhr mit der eigentlichen Krönung fort.


    Unter feierlichen Orgelklängen und den Stimmen es besten Chors Outremers salbte Erzbischof della Rovere die Stirn, die Hände und das Herz der Kaiserin. Die Tante der Kaiserin, Äbtissin Alais de Haute-Puy, reichte die auf einem dunkelblauen Kissen aus Samt ruhende Kaiserkrone. Der Erzbischof hob die Krone stellte sich vor die sitzende Kaiserin und setzte ihr die Krone auf. Der Chor sang ein Halleluja. Der Kanzler hielt der Kaiserin die Verfassung hin. Valerie legte die Hand auf die Verfassung und schwor mit fester Stimme ihren Krönungseid. In Paradeuniform trat der Seneschall vor den Thron, überreichte würdevoll die Reichsbirne und ging zwei Schritte Rückwärts. In einer Rüstung ohne Helm überreichte die Connetable d'Outremer ihrer Majestät das Zepter. Die unbestechliche Kamera fing das schelmische Lächeln der Kaiserin ein. Und wer genau hingesehen hatte, hatte auch das ganz kurze Augenzwinkern der Kaiserin gesehen, als Aniele Saint-Just ihr das Zepter reichte. Die in der Kathedrale anwesenden Mitglieder des Adels, der Regierung und der Bevölkerung erhoben sich gleichzeitig mit der Kaiserin. Die nun vor dem Thron und dem Altar ausgestattet mit den Insiginien ihres Kaisertums stand. Der Kanzler trat vor: Es lebe die Kaiserin! Es lebe Kaiserin Valerie!. Die Anwesenden wiederholten diesen Ruf dreimal. Unter den feierlichen Klängen der größten Orgel des Reichs und es dem Gesang des besten Chors, schritt die Kaiserin zum Portal. Prinzessin Leonor hielt wieder die lange Schleppe des Hermelinmantels.


    Draußen hoben die Fanfaren der kaiserlichen Garde an und die Glocken der Kathedrale läuteten. Als die Kaiserin auf dem Vorplatz der Kathedrale stand, spielte das Musikkorps die Nationalhymne und von der Zitadelle gab man 21 Schuss Salut. Bevor sie die Kutsche bestieg, nahmen ihr der Seneschall und die Connetable Reichsbirne und Zepter ab. Würdevoll bestieg Valerie die Kutsche. Unter lautem Jubel der Bevölkerung bewegte sich die kaiserliche Prozession zurück zur Residenz.


    Wieder erschien Stephanie Waldbourg auf dem Bildschirm.

    Das war die prachtvolle Krönung der Kaiserin. Es gab keine Schwierigkeiten und der Zeitplan wurde penibel eingehalten, wie man stolz verkündete. Damit waren die Feierlichkeiten aber noch nicht beendet.


    Die Zusammenfassung ging weiter. Die ersten Bilder zeigten die nunmehr gekrönte Valerie in der blau-weißen Paradeuniform des Regiment de Hussards a Cheval de la Garde auf einem riesigen schwarzen Pferd langsam aus der Residenz reitend. An einer bestimmten Stelle blieb das Pferd stehen und bildete mit seiner Reiterin eine Einheit, einem Reiterstandbild nicht unähnlich. Die Militärparade konnte beginnen. Eine Stunde lang zogen die Abordnungen aller Teilstreitkräfte an der Kaiserin vorbei. Immer wieder grüßte Valerie perfekt Militärisch mit der rechten Hand an der Mütze. Den Schluss der Parade bildete der Überflug von Maschinen der Armée de l'Air und der Marine, die blaue und weiße Kondensstreifen hinter sich herzogen. Die ganze Zeit über hatte, Henry, das Paradepferd der Kaiserin stillgestanden. Valerie bedankte sich in dem sie ihm mit der rechten Hand die Flanke tätschelte und zufrieden zurück in die Residenz ritt.


    Stephanie Waldbourg moderierte den Übergang von der Militärparade zum Krönungsball.


    Hier wurde dann in Eleganz und Prunkt geschwelgt. Die Kaiserin wurde mit einer Fanfare angekündigt. In einem tiefblauen hochgeschlossenen Abendkleid, an dem die Schärpe und der Stern der Ehrenlegion befestigt war, langen weißen Ballhandschuhen, mit einem prachtvollen Diadem aus blauen und weißen Edelsteinen und viel Silber auf dem Kopf, einer silbernen Diamantenkette um den Hals, betrat die Kaiserin langsam und strahlend lächelnd den Ballsaal. Einen Schritt dahinter die kaiserliche Prinzessin Leonor. In einem ähnlich geschnittenen Samtkleid in blau und weiß. Auf dem Kopf ein Diamantendiadem und um den Hals eine prachtvolle Kette aus kleinen Diamanten und Saphiren. Lange Ohrringe und langen Handschuhen. Sie trug an ihrem Kleid die Schärpe des großen Hausordens der Valois. Eine kurze Begrüßungsrede der Kaiserin und der Eröffnungstanz mit einem jungen Capitaine der Gendarmerie. Gefolgt von einem Zusammenschnitt der tanzenden und sich amüsierenden Kaiserin und ihrer Gäste.


    Den Schlusskommentar bestritt eine sichtlich gerührte Stephanie Waldbourg.


    Wir haben Gestern nicht nur eine junge, schöne Kaiserin erlebt, sondern eine junge Frau die ihre Aufgabe sehr ernst nimmt. Diese Aufgabe wird nicht einfach sein und nach dem Attentat auch eine Spur gefährlicher. Wir wollen mit Kaiserin Valerie I. hoffen, dass sie uns in eine friedliche Zukunft führt.


    Ich danke Ihnen fürs zusehen und wünsche Ihnen noch einen guten Abend"



    Die Popcornschüssel war fast leer.


    Wir waren richtig gut, findest Du nicht?

  • Leonor schwieg eine Weile und nickte.


    Ich fand die Diamanten in meiner Diadem zu klein.


    Und lachte laut.


    Padre hat mit seiner Prädigt wieder übertrieben, aber es war ergreifend. Die Miene von Capets war wie ein Balsam auf miene Seele. Besonders der Maman der ganzen Schlangenbrut.Es war gut, Paulette ins ausland zu schieben. Zumindest eine Capet bleibt unbefleckt.


    Übrigens, ich habe unsere Mutter entschuldigt und ein Intervew gegeben, wo Du mit einem schweren Herzen der Krönung zugestimmt hattest, sonst wärst Du bei unserer Mutter gern geblieben, um sie zu pflegen. Keine sorge, ich habe nicht all zu überschwer aufgetragen.


    Mit der Attentat hast Du mir eine Angst angejagt. Dein Sekretär hat mich angerufen und beruhigt, dass es dir gut geht. Warum willst Du nicht, dass Onkel Fouche diesen Fall nicht übernimmt?


    Sie machte eine verneinende Geste


    Nein, ich werde es ihm nicht berichten, auch wenn wir uns nah stehen. Ich erinnere Dir Deine eigenen Worte, die du an mich immer und immer wieder gerichtet hast. Leonor, deine Sicherheit ist meine Ruhe. Deine Sicherheit ist mein Leben, Schwester.


    Die letzten Tage haben Dir viel Kraft gekostet. Du sollst dich ein wenig ausruhen. Ich weiß, man erwartet von dir keine Ruhetage sondern Taten. Schicke sie alle zum Teufel! Wenn Du willst, ich werde Serville deinen Terminkalender stehlen und verbrennen. Kanzlerkandidatin war sehr neutral. Der Kanzler steht an Deiner Seite. Der Norden war vom Süden trotzdem auf Abstand. Warum beide Parteien sich nicht mögen? Doch zumindest haben sie einander die Hälse nicht durchgebissen. Blutsauger.


    Die Kirche war auf Deiner Seite. Das ist die Macht, die weiß, was sie tut.


    auf jeden Fall ist die große Parade vorbei und man kann sich wieder unkonventioneller bewegen.

  • Findest Du das sie zu klein waren, die Diamanten? Gut, dann werden sie bei nächster Gelegenheit größer sein. Allerdings werden dann auch die Kopfschmerzen heftiger. So eine Krone drückt ganz schön aufs Haupt. Vermutlich bin ich an dem Tag um zwei Zentimeter zusammengestaucht worden.


    Valeries lachen war herzlich und ehrlich.


    Das mit Mutter war Valerie ganz entgangen. Sie hatte darauf vertraut, dass die Pressestelle des Palastes eine entsprechende Meldung verbreiten würde. Nun, das hatte Leonor dann erledigt, was dem ganzen noch einen familiären und nicht nur offiziellen Anstrich gab.


    Du bist wirklich ein Schatz, Leonor. Ich hatte das mit Mutter einfach meinen Leuten überlassen, aber Du bist an der richtigen Stelle gewesen und hast das richtige gesagt. Ich in sehr stolz auf Dich. 


    Sie nahm die Hand ihrer Schwester und küsste sie.


    Leider konnte ich nicht viel sehen. Der Erzbischof nahm mir die ganze Sicht, da er immer vor mir stand. Aber das dumme Gesicht vom Reichstrottel Capet hätte ich zu gerne gesehen. Gut das seine verrückte Schwester nicht dabei war. 

    Aber sag, wie habe ich Dir denn hoch zu Ross gefallen? Mein Henry ist ein tolles Pferd. Ich war so unsicher, aber er hat das für uns beide gemeistert. Welches Pferd hält schon Blasmusik aus?


    Wieder kam ein herzhaftes Lachen aus ihrem zarten Mund.


    Aber wer hat Dir gesagt, dass ich Onkel Kylian nicht mit der Aufklärung betrauen will? Das stimmt nicht! Wer sollte es sonst tun? Ich hatte weit vor dem Attentat ein sehr intensives Gespräch mit ihm, in dem er andeutete aus welcher Richtung ein Attentat kommen könnte. Genau deshalb wird er die Ermittlungen leiten. Anielle ist da aussenvor. 


    Das hatte sie noch am Tag des Attentats angeordnet und sich dann einen kurzen Urlaub selbst genehmigt. Das Wochenende war frei und ohne Termine. Doch wusste sie was Leonor wollte, denn die zwei Tage brachten nichts.


    Julien hatte mir, uns, angeboten in seinem Reich ein paar unbeschwerte Tage zu verbringen. Wir und er und sonst keiner. Abgeschirmt von der Presse und ganz ohne Zeremoniell. Das reizt mich schon die ganze Zeit. Was meinst Du dazu?

  • Nein nein nein, die Diamanten verringern nur mein Naturell


    Sie sprach wie die Mutter und machte die typische Geste dazu mit den drehenden Augen.


    Ich hatte nur den Eindruck, dass Du Onkel Fouche nicht vertraust. Es watr eine zu schnelle Schlußfolgerung. Außerdem dachte ich, dass es eher die Angelegenheit der Staatssicherheit als des  Polizeipräsidiums. Du warst eindeutig das Ziel. Gut dass Leon bei mir war. Er hat die Ruhe bewahrt und mit Serville gesprochen. Ich denke, ich komme mit ihm sehr gut aus. Er versteht zwar wenig von dem Hofleben, aber das ist nicht immer ein Nachteil, Schwester. Außerdem ist diese Lage vorübergehend. Ich fühle mich mit jedem Tag besser.


    Dass sie einen Rückfall nach dieser beunruhigenden Nachricht erlitten hatte, verschwieg Leonor.


    Padre steht gern im Vordergrund. Seine kleine Eitelkeitssünde vergebe ich ihm aber gern. Er hat die südliche Kirche wieder zur Vernunft gebracht und unter seiner Kontrolle. Sonst wäre das Adel nicht so friedlich. Hast Du sein Gewand gesehen? Ich mußte Serville versprechen nicht zu lachen.


    Dein Henry ist ein toller Hengst. Du hast stolz und unnahbar auf seinem Rücken ausgesehen. Ich hatte auch Bammeln im Magen, wie das Pferd auf diese laute Musik reagieren wird. Doch du hattest die Zügel in der Hand und das Pferd im Griff. Auf jeden Fall wird Serville dir einige Zeitungsauschnitte zeigen. Alles Lobreden. Das Sekretariat hat zu tun, Dankbriefe zu schreiben.

    Aber auch das soll sein.


    Kanzlergattin hat schon ein kleines rundes Bäuchlein. Interessant, wer wird Patin des Kindes. Wirst Du zustimmen, wenn Kanzler Dich fragt?


    Ein SMS-Pieps ertönte und Leonor las schnell die Nachricht, erbleichte und wurde kurz unruhig, tippte dann etwas und lächelte Valerie entgegen.


    Trotzdem..sei mir nicht böse, Reiten ist nicht Deine Stärke. Zu Julien habe ich ein gespaltenes Verhältnis. Vielleicht weil er älter als ich bin. Doch ich kann nicht behaupten, er sei unangenehm. Aus diesem Grund stimme ich dem kleinen Urlaub zu. Es wird schön, ein paar Tage mit Dir zusammen zu verbringen.

  • Ich vertraue Onkel Fouche. Nur habe ich den Verdacht gehabt, er steht unserer Mutter viel zu nahe. Daher war ich zunächst nicht sicher ob ich ihm wirklich trauen kann. Aber wir hatten ein Gespräch, dass alles änderte. Er hatte mich damals schon vor Menschen gewarnt, die mir böses wollten. Er hat soweit  recht behalten! Ich habe und hatte nur Angst das Dir etwas geschehen könnte, so oder so. Ich habe Angst um Dich. Seit wir uns gemeinsam in der Öffentlichkeit zeigen, bist Du noch mehr gefährdet. Ich habe einen Fehler gemacht, als ich alleine nach Brieuc gefahren bin. Das passiert mir nicht noch einmal. Bitte sei mit allem was Du tust vorsichtig. Ich habe nur Dich!


    Valerie freute es, dass es Leonor besser ging. Man konnte es ihr ansehen. Ob es an ihrem neuen Arzt lag oder ob sie sich einfach erholte, dass musste die Zeit zeigen.


    Vielleicht ist es nicht schlimm, dass Borax vom Hofleben nichts versteht. Doktor Beshir hält auch Abstand. Das hilft bestimmt, denn so bekommt er nicht mit, wer hier gerade mal wieder eine Intrige lostritt.


    Milde lächelnd, bemerkte Valerie feine ironische Bemerkung über ihr Reitkünste.


    Da irrst Du dich, Schwesterlein! Nicht ich hatte Henry im Griff, sondern er mich. Er wusste genau was er tat. Ohne ihn wäre ich sicher vom Pferd gefallen oder hätte mit Sicherheitsgurten am Sattel befestigt werden müssen.


    Lachend küsst sie wieder die Hand ihrer Schwester.


    Demnächst lasse ich Dich solche Paraden abnehmen. Du machst eine wesentlich bessere Figur. Serville hat mir bestimmt nur die Fotos vorgelegt, auf denen ich umwerfend aussehe. Mir die anderen zu zeigen, traut er sich sicher nicht. ... Apropos umwerfend. Du hast umwerfend ausgesehen. Mir haben deine Kleider sehr gut gefallen. Die waren nicht so voluminös, wie die unseres Padre. Giovanni ist halt ein Mann von Statur. Es sei ihm gegönnt. Deine schlichte Eleganz war das genaue Gegenteil von dem was unserer Erzbischof trug. Respekt!


    Das die Frau des Kanzlers schwanger war, hatte Valerie nicht bemerkt. Wie so vieles an diesem harten Tag. Sie ging auch nicht darauf ein. Wohl aber auf den Urlaub, die sie plante.


    Ach das hat noch Zeit mit Ladinien. Für meinen Urlaub jetzt reicht mir einfach eines unserer kleinen Palais am Meer. Weiträumig absperren und dann die Seele baumeln lassen. Wie heißt es so schön: Bleibe im Land und ernähre Dich redlich.

  • Ehrlich gesagt, gefällt mir Julien nicht. Er ist hochnässig und arrogant. Er denkt, dass keiner es merkt. Wichtig ist, ihn in diesem Glauben zu lassen. Er ist kein Mann, welcher NEIN versteht. Er redet über die Gleichberechtigung und denkt, dass sein Land in dieser Hinsicht auf der ersten Stelle steht. Doch im Allgemeinen sind alle Königsreiche gleich. Er wird auch eine Frau heiraten, Kinder bekommen. Er wird auch das Leben führen, welches man von ihm verlangt und nicht, welches er will. Und das Lächerliche dabei ist, dass er an seine Lüge noch glaubt.


    Dann fügte sie hinzu


    Kann sein, dass ich mich in ihm täusche.


    Doch das klang nicht gerade überzeugend, sondern eher höflich.


    Er kann ja Dich heiraten, Deinen Namen bekommen und hier auch an Deiner Stelle regieren. Ich denke, dass er ein wenig in Dich verliebt ist


    Leonor kicherte und küsste Valerie auf die Schulter.


    Dein Pferd ist ein Hingucker. Ich versichere Dir, Serville war zufrieden, das Volk war zufrieden und das Militär auch. Trotzdem sage ich Dir offen.. ich bin froh, dass die Krönung vorbei ist. Die Staatskasse kann jetzt aufatmen.


    Und was mich angeht... ich bin zufrieden, dass Du mich jetzt gelobt hast. Dann war meine Mühe nicht umsonst. Onkel Fouche ist ein komplizierter Mensch. Unsere Mutter und er... Beide verbindet ein Verhältnis, welches keinen Rahmen überschreitet. Und das ist das Wichtigste.


    Ich denke, ein Interview in einem oder zwei Monaten sollten wir auch durchführen. Das wird für dein Image wichtig.

  • Du hast in vielem recht, Leonor. Aber ich gehe davon aus, dass man von uns, von Dir und mir, dass selbe denkt und spricht. Mir ist klar, dass ich bei vielen als arrogante, hochnäsige Gans gelte. So dumm zuglauben, dass meine Unmutsäußerungen geheim bleiben, bin ich nicht. Jedes Stubenmädchen, jede Zofe, jeder Diener und jeder Sicherheitsbeamte, kann davon berichten. Aber damit muss ich, müssen wir leben, Schwesterlein.


    Valerie kuschelte sich an ihre Schwester.


    Nach dem Attentat ist mir einen klar geworden, dass  es so unbekümmert und locker nicht weiter gehen kann. Noch wissen wir nicht, wer dahinter steckt. Doch eines weiß ich mit Sicherheit, wenn wir es denn wissen, werden die möglicherweise verhängten Todesurteile vollstreckt! Und glaube mir Leonor, Onkel Fouche wird sie finden, wird sie alle finden. Ich werde ihm in dieser Sache vollkommen freie Hand lassen ... sagen wir mal unter Aufsicht meiner treuen Anielle.


    Sie war verbittert über dieses Attentat und sie war trotzig genug, sich öffentlich zu zeigen und den Urhebern den Kampf anzusagen.


    Was sein Verhältnis zu Mutter anbetrifft, so werde ich  es erst einmal tolerieren. Schliesslich kennen sich die beiden schon ewig. Solange Mutter es nicht ausnutzt, um uns zu Schaden. Daher ist dein Vorschlag mit dem Interview wirklich gut. Da könnte ich mit einer rührseeligen Geschichte bezüglich unserer Mutter, sicher Punkte machen.


    Sanft strich sie über Leonors Hand.


    Wir sollten erst einmal Urlaub machen. Zwei Wochen Sonne, Strand und Meer. Es gibt doch ein paar schöne kleine Anwesen an der Küste die unserer Familie gehören. Da sollten wir hinfahren. Vielleicht sollte ich die Zeit nutzen, wirklich reiten zu lernen. Wenn Du mir hilfst.

  • Leonor schwieg, eine lange Pause, die mit der zarten Umarmung gefüllt wurde. Das waren die schönsten Minuten für beide. Es ist schon merkwürdig, wenn im Leben beider Schwester nur ein paar Momante wie dieser existierten. Man konnte sie auf einer Hand zählen. Valerie spürte, dass in Leonor die Antwort zusammenwachs. Sie gab ihrer Schwester diese Zeit. Dann kam....


    Valerie, Ich stehe nicht auf dieser Abschußlinie. Überlege es dir. Ich bin eine Sicherheitskarte. Eine Karte, die abgelegt wird, um dann eine andere Karte zu ersetzen. Dabei wird die Karte nicht gefragt. Ich bin für alle Parteien und für Strippenzieher eine bessere Kandidatur als Du. Du hast den Rückgrad und kannst nicht gebogen oder manipuliert werden. Ich dagegen werde schnell zu einer Marionette. Das ist ein Segen für mich.


    Die letzten Worte sprach sie mit einer bitteren Ironie in der Stimme. Es war wieder eine Pause, dann glitt ihr Handy auf den Schoß von Valerie. Nicht gesperrt und Valerie konnte die Sätze sehen. Leonor stand auf und ging zum Tisch, um einen Keks in den Mund zu schieben. Sie drehte sich mit dem Rücken zu ihrer Schwester um. Sie tat es dem Pontius Pilatus gleich. Sie warf Valerie den Nachweis und verlangte von ihrer Schwester, die Entscheidung selbst zu treffen. Konnte Valerie ihrer Schwester dies verübeln? Leonor ging aus dieser Situation rein aus.


    Onkel Fouche wird die Fäden abbrechen, wenn sie zu unserer Mutter führen würden.


    Hat Leonor jetzt beide, Fouche oder die Mutter verdächtigt und in das schwarze Licht geschoben? Hat sie Fouche jetzt verraten? Leonor versuchte nichts anderes, als die Balance zwischen allen Parteien zu halten

  • Valerie hörte ihrer Schwester zu. Sie verstand was sie sagen wollte, dass sie für die Menschen die Valerie als Kaiserin nicht wollten, Leonor zweifellos die bessere Alternative darstellte. Diese Menschen hatten keine Ahnung davon, wie unsinnig die Unterstellungen waren, dass Valerie hartherzig, seelisch unterkühlt, arrogant und herrisch sei, zumindest dachte Valerie in anderen Kategorien von sich selbst. Aber in einem hatten diese Menschen recht, Valerie war nicht zerbrechlich und kämpfte wenn es sein musste! Sie hatte keine verheulten schlaflosen Nächte, wenn sie Entscheidungen treffen musste. Zudem war sie Ratschlägen gegenüber stets offen. Nur das wurde selten offenkundig.


    Du bist weder dumm, noch unreif! Du bist meine Schwester, Du hast die selben Gene! Das Du Mut hast und dass Du auch weißt was Du tust, hast Du bewiesen. Noch etwas Zeit und aus Dir wird alles andere als eine Marionette! 


    Sie wollte Leonor nicht dressieren, sie wollte das sie sich entwickelt und war davon überzeugt, dass sie jede Aufgabe übernehmen kann, die sie sich selbst stellte. Es brauchte nur seine Zeit und die wollte Valerie ihrer Schwester geben.

    Zunächst wollte Valerie das Handy ihrer Schwester gar nicht nehmen. Doch eine innere Stimmt riet ihr dazu. Was sie las schlug ihr auf den Magen. Eine Mischung aus Trauer, Wut und Enttäuschung brachte die Kaiserin dazu, ihren Tränen freien Lauf zu lassen. Geschockt ließ sie das Handy ihrer Schwester aus der Hand gleiten. Sprachlos, sah sie zu Leonor hinüber, vergrub ihr Gesicht in ihre Hände und weinte. Kurze Zeit später, nahm sie die Hände weg und schaute mit verheultem Gesicht hilfesuchend zu ihrer Schwester.


    Ich ... ich. Mutter hasst mich! Ich liebe sie nicht, aber ich hasse sie nicht. Selbst wenn ich damals, als Du halbtot in meinen Armen lagst davon gesprochen habe sie eigenhändig zu erschießen und später davon das es mir ein Vergnügen bereiten würde ihr Todesurteil zu unterschreiben. 


    Wieder ein kurzer Heulanfall.


    Ich bin jähzornig, dass weiß ich und dann sage ich Dinge ... Wie kann sie mir unterstellen, dass ich Dich foltern und erschießen lassen würde? Das ... das ist so hinterhältig, wie unwahr.


    Sie stand auf ging heulend zu ihrer Schwester und umarmte sie. Vor ein paar Monaten wäre das undenkbar gewesen, aber nun war es ein echtes Bedürfnis. Trotzdem dachte sie, bei dem Gedanken an ihre Mutter, an den geladenen Revolver der in ihrem Nachttisch lag.

  • Als Valerie zu Leonor heulend kam, sah sie die Tränen ihrer Schwester, nur hielt Leonor die Hand vor dem Mund und presste Ihre Faust fast in den Mund. So war diese Art bildlich für alles passend. Valerie sprudelte ihre Gefühle und Leonor fraß alles in sich hinein, bis es explodierte. Doch beide lagen nun in den Armen und wischten die Tränen einander.


    Ich weiß, dass unsere Mutter auch mich nicht liebt sondern nur ausnutzt, doch ich kann anders nicht, es ist wie ihre Sucht zum Brandy. Diese Erinnerung an die gemeinsamen Tränen werde ich in mein Herz einschließen, Valerie. Ich werde Mutter besuchen und nehme Leon mit. Er wird mich unterstützen. Bitte, verstehe, ich kann mich von unserer Mutter nicht abwenden. Es wird auch nicht gut für unser Image als Kaiserliche Familie. Ich komme mit Leon Borax klar. Laß uns nicht über das Ärgerliche sprechen. Ich fühle mich nicht dumm oder nicht fähig. Ich bin nur nicht so stoisch wie Du.


    Ihre Hand legte sich zuerst auf die Schulter von Valerie und streichelte ihre Schwester den Rücken entlang.


    Ich denke, man hat Dir schon berichtet.


    Leonor errötete und kicherte leise.


    Ich denke , ich habe mcih verliebt. Er ist Jean, Cousin des Duroc. Ich weiß nicht, aber ich bin glücklich. Es fühlt sich richtig gut an. Ich denke noch nicht an eine Heirat. Doch ich würde gern ihn Dir vorzustellen. Hast Du sowas gefühlt? Es ist egal, ob ich getäuscht, enttäuscht oder hintergangen werde. Ich will mich auf ihn einlassen. Es ist beängstigend und uuuuuuuuch


    Sie lachte uundschüttelte sich von Kopf bis Fuß und klopfte auf die Schuler ihrer Schwester mit ihren Fäusten verspielt. Würde jemand beide beobachten, würde er sagen.. eine normale Szene zwischen den Schwestern, die einander sehr nah stehen. Doch Leonor sagte DACHTE. Wenn das Jean hören könnte, wie würde er reagieren?

  • Solche Gefühlsausbrüche waren bei Valerie selten, doch es musste einmal alles was sich aufgestaut hatte aus ihr heraus. Die stressigen Wochen vor ihrer Krönung, das Attentat, die Krönung selbst und nun auch noch Mutter. Das war selbst für Valerie zu viel. Aber sie beruhigte sich schnell, als Leonor mit ihrer ansteckenden Heiterkeit von ihrem Freund berichtete. Valerie hatte sich bisher nicht vorgestellt wie es wäre wenn ihre Schwester mit einem Freund ankommen würde. Das traf sie unerwartet, doch gerade in diesem Moment des kleinen Nervenzusammenbruchs, war es der willkommene Anlass das Thema zu wechseln. Zudem freute sich Valerie mit ihrer Schwester.


    Das freut mich sehr. Es ist so schön verliebt zu sein. Selbst ich kenne das Gefühl. Aber erzähl doch mal, wie ist denn Durocs Cousin? Genau so hübsch und männlich?


    Sie dachte kurz an ihre große Liebe und hoffte das Leonor genauso heftig fühlte wie sie, wenn sie an Anielle dachte.


    Mutter konnte warten. Da musste sie erst einmal runter kommen und nicht gleich wieder Valerie die Blutige geben.

  • Er.. er ist wunderschön, männlich und ich spüre seine Liebe auf meinem ganzen Körper. Ich denke, er wird mutig und geduld genug, um mich zu akzeptieren und das Leben an meiner Seite auszuhalten.


    Valerie sah dieses süße katzenähnliches Lächeln ihrer Schwester, als ob sie gerade die Sahne geleckt hatte.


    Er ist weicher als Duroc, denke ich. Doch er ist sehr besitzergreifend und unendlich zärtlich im Bett.


    Leonor errötete.


    Du.. bist mir nicht böse für diese Frivolität? Ich denke, dass ich beginne ihn auch zu lieben, weil ich zögere, ihn in diese ...


    Leonor zögerte und dan n flüsterte ausweichend.


    in diese Situation zu bringen.


    Es waren bekannte Gefühle auch für Valerie. Das verband beide noch enger. Egal wie unterschiedlich sie waren, sie waren auch einander letztendlich zu sehr ähnlich.

  • Die Art und Weise wie Leonor von ihrem Freund berichtete, berührte Valerie und lenkte sie von Gedanken an ihre Mutter ab. Sie nahm ihre Schwester in die Arme und schloss ihre Augen.


     Es ist ein herrliches Gefühl zu lieben und geliebt zu werden. Und Sex gehört dazu. Das ist nicht frivol, dass ist das Salz in der Suppe, wenn man liebt.


    Ihre Gefühle für Anielle waren die selben. Dazu hatte sie gelernt ihre kleine zarte Schwester zu lieben, wenn auch anders, trotzdem aus tiefstem Herzen.


    Das Du einen gutaussehenden Mann bekommen würdest, war mir klar. Häßliche Zwerge passen nicht zu meiner schönen Schwester. 


    Zärtlich küsste sie Leonor auf die Stirn.


    Weißt Du noch, wie Du dich damals in Robert Duroc verliebt hattest? So bleibt die Liebe zumindest in der Familie.


    Duroc war auch für Valerie ein attraktiver Mann, sie war gespannt, wie sein Cousin aussehen würde. Sollte sie einmal Kinder bekommen müssen, war Robert Duroc ein Kandidat für die Vaterschaft.


    Erzähl mir mehr.  Ich will alles wissen über den Mann der Dich auf Händen trägt. .... und das ist nur schwesterliche, wenn Du magst, weibliche Neugier.

  • Sie genoß diesen Kuss auf die Stirn,. Das war wie eine Art Erlaubnis, Indulgenz für alle Sünden, die begangen wurden und begonnen werden. Valere still und schweigend den Platz angenommen, wo früher allein ihre Mutter stand. Valerie sah dieses sanftes glückliches Lächeln ihrer Schwester. Anielle und die Liebe zu ihr waren anders. Das stimmt. Doch Leonor verstand Valerie besser als jeder einzelne auf dieser Welt.


    Duroc.. ich bewunderte ihn als kleines Mädchen. Er war mein Ideal, mein Märchenprinz. Erwachsen und männlich. Es war eine Schwärmerei und hätte er mir nachgegeben, wäre ich am Ende unglücklich. Jean ist anders. Er hat mein Herz berührt. Kann man überhaupt beschreiben, wann und warum man sich verliebte? Es ist passiert. Wir waren beide im Cabriolet auf dem Maskenball. Ich trug das Kostüm einer Flamenco-Tänzerin und er war ein Pirat. Ich wollte nicht auffallen, doch er hat mich bemerkt und es hat sofort.. bambam!!! Leonor hob ihre Hände hoch und zeigte damit eine Explosion und dann leise tuck tuck.... Ihre Hand legte sich auf das Herz.


    Ich zitterte nicht einmal, als er mich nahm. Ich wollte es.


    Leonor errötete und blickte seitlich zu ihrer Schwester.


    Er ließ mich nicht los. Er wußte nicht, wer ich bin, bis ich die Maske abnahm.


    Über den Vorfall, wie es passierte, schwieg Leonor und das war eigentlich nicht so wichtig.


    Er hat nicht gezögert, wie Licien. Er war nicht so zurückhaltend wie Cedric. Wenn ich dir es erklären hätte können, wäre es eine Liebe?


    Leonor lachte und schmieg sich an ihre Schwester. Und Gott sei Dank konnte Jean diese Worte nicht hören...


    Es ist wie Deine Liebe zu Deinem Pferd. Du vertraust ihm und er führt.


    Boah, das war ein Vergleich...

  • Lachend löste sich Valerie von Leonor.


    Das ist mal ein Vergleich. Meinen Hengst mit deinem Jean zu vergleichen.


    Nur schwer bekam sich Valerie wieder in den Griff.


    Aber ich weiss was Du meinst. Es ist einfach herrlich, wenn man sich fallen lassen kann. Wenn mein einfach nur vertraut.


    Valerie legte den Arm um ihre Schwester und führte sie zurück zum Sofa. Als beide Platz genommen hatten, goß Valerie noch einmal die Weingläser voll.


    Ich bin so glücklich das Du in dein normales Leben zurück findest. Du bist mir eine große Hilfe. In allem. Wir sind schon ein wirklich gutes Team. Und so möchte ich uns sehen: als Team! Doch wenn Du mehr Zeit für Dich und deine Liebe brauchst, dann geht das natürlich vor.


    Wieder griff sie nach der Hand ihrer Schwester.

  • Team...


    Leonor saß neben ihrer Schwester und stellte das Weinglas wieder auf den Tisch.


    Ich will kein Team mit dir sein. Valerie, ich will eine Familie. Ich will diesen Fluch über unsere Familie brechen. Schwester können auch einander mögen. Sie können einander lieben und einander unterstützen. Julien versteht das nicht. Er spricht von der Gleichberechtigung und von seinem Bruder. Das war mir zu scheinheilig. Wäre sein Bruder der König, hätte er seine Leidenschaft nicht leben können. Aus diesem Grund ist es bemitleidenswert, mit dieser Tatsache zu prangen. Für die Menge sind wir keine Menschen, wir sind ein Status ihres Landes, Schwester.


    Ihre Blicke gingen zum Wein. Sie nahm es und prostete zu Valerie.


    Auf uns und unser Reich.

  • Auf uns und unser Reich.


    Nachdenklich trank Valerie. Wieder hatte sie die falschen Worte gewählt. Für Valerie war Leonor die Familie. Mutter, Tante und Cousine waren soweit weg. Männer gab es im Universum der Beauharnais keine mehr.


    Liebes, ich wollte Dir nicht weh tun. Team mag sich bescheuert anhören, aber wir bilden eines. Nennen wir es so, wir sind eine Familie, Du und ich, was wundervoll ist. Jedoch sind wir nicht die Familien Hinz und Kunz, sondern DIE Beauharnais, wir sind Outremer! Und diese öffentliche Familie, die die unser Volk zusehen bekommt, sollte funktionieren, wie eine Firma. Daher dieser technische Begriff des Teams. Ich liebe Dich, wie man eine Schwester lieben sollte. Ich weiß nicht, welche Worte Dir nicht weh tun. Ich kann Dir immer nur sagen, das ich Dich liebe und das es so bleiben wird.


    Wie konnte Valerie ihre Gefühle ausdrücken? Sie hatte es nie richtig gelernt, der geliebte Vater war selten zu Hause und starb zu früh. Das Verhältnis zur Mutter war nie herzlich gewesen. Der Rest der Familie war weit weg. Sie war sich nicht einmal sicher, ob Anielle sie richtig verstanden hatte, als sie ihr ihre Liebe gestand. Sie konnte es einfach nicht in Wort fassen, ohne das es scheinbar nach Unehrlichkeit oder Heuchelei aussah.

  • Du kannst mir nicht mehr weh tun. Du bist in meinem Blut und in meinem Herzen, Valerie. Ich verstehe Dich. Deine Sorgen sind meine Sorgen und unser gemeinsames Tun ist dieses Reich aus unseren Händen nicht loszulassen, es schöner, erfolgreicher zu machen. Viele erneidrigen uns in ihren Gedanken, hinter unserem Rücken. Sie denken, sie sind besser als wir.


    Sie wirkte müde. Müde, erleichtert, zufrieden. Es fehlte nur ein Seufzer, um das Bild vollständig zu machen.


    Unsere weibliche Linie war nie perfekt, doch brilliant, eigensinnig, stolz und mächtig. Im Vergleich zu uns sind Capets eine Provinz, sie riechen danach und verstehen es nicht, ein Reich zu regieren. Sie werden bald an ihrem Blut ersticken. Diese Blutlinie endet mit diesem Alter. Unsere Nachkommen werden Jahrhunderte dieses Land regieren. Warum? Weil wir wissen, was wir dafür tun müssen und tun das.


    Leonor schwieg eine Weile und dann hörte Valerie sie lachen


    Außerdem ist der liebe Gott mit uns. Und mit Ihm auch Padre.


    Leonor zwinkerte ihrer Schwester zu.


    Jean ist der Cousin von Duroc. Auch als Seitenlinie würde Duroc gern einen von seinen Verwandten ganz oben sehen. Er wird dadurch uns noch mehr unterstützen, denn diese Verbindung zwischen mir und Jean bringt ihm, Duroc, viele Vorteile. Und der gut aussehende Fuchs weiß es.

  • Valerie stimmte in ihr Lachen mit ein. Zu dem hatte sie einen weiteren Grund, von dem Leonor nichts wusste. Sie hatte mit Duroc schon fast eine Vereinbarung, dass er der Vater ihrer Kinder werden würde. Natürlich streng geheim und ohne das jemand davon erfahren würde. Somit lief es für Duroc wirklich bestens. Er würde der Vater der kaiserlichen Kinder sein und wäre über seinen Cousin direkt mit dem Kaiserhaus verwandt.


    Und ob Duroc das weiß. Sein Machtinstinkt ist sehr ausgeprägt. Man muss nur aufpassen, dass er nicht ZU mächtig wird.


    Sie dachte wieder an die Blutline und an die Capets. Bei denen war es mit den Nachkommen auch nicht so rosig. In ihrer eigenen Familie, waren es nur Leonor und sie. Also kein männlicher Erbe, der den Namen weiter tragen würde.


    Wir müssen uns anstrengen, dass wir die Voraussetzungen ändern. Also von einer Wahlmonarchie zu einer Erbmonarchie kommen. Als zweiten Schritt müssen wir dann das derzeitige Namesrecht ändern, so das die kaiserliche Familie, egal wer von uns Kinder bekommt, den Namen Beauharnais an diese Kinder weitergibt. Aber darüber reden wir ein anderes Mal. Wir sollten noch ein wenig schlafen. Morgen ist wieder ein anstrengender Tag für uns beide.


    Zärtlich nahm sie Leonor in den Arm und küsste sie auf die Stirn.

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