Eine der wenigen Küchengeräte die Valerie wirklich bedienen konnte, war es neben der Mikrowelle, die Popcornmaschine. Mit einer großen Schüßel bewaffnet, setzte sich Valerie auf ihr großes Sofa, neben ihre Schwester.
Ich hoffe die Menge reicht.
"Auf dem Großbildschirm lief noch ein Werbespot und dann erschien erschien Stephanie Waldbourg. Sie begrüßte ihre Zuschauer:
Guten Abend, meine Damen und Herren, ich begrüße Sie zu einer Neunzig Minütigen Zusammenfassung der gestrigen Krönung von Kaiserin Valerie I..
Das diese Krönung überhaupt stattfinden konnte, grenzt schon fast an ein Wunder. Wir alle erinnern uns noch an das schreckliche Ereignis das sich letzte Woche auf dem Staatsgestüt Brieuc zutrug. Dieses schändliche Attentat auf das Leben der Kaiserin steckt uns allen noch in den Knochen. Doch stand, die geplante Durchführung der Krönung nie im Zweifel. Einige Punkte wurden überprüft, es wurde nachgebessert und verschärft. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Stephanie Waldbourg verschwand vom Bildschirm und die ersten Bilder vom Tag der Krönung flimmerten über Valeries Fernseher.
Das große Tor der Residenz war weit offen, als die erste Eskadron der Garde-Kavallerie in vierer Reihen gemächlichen Trabs auf die rue de sacre einbog. Gefolgt von der goldenen Krönungskutsche der alten Könige, von acht schwarzen Pferden gezogen. Im Anschluss die zweite Eskadron der Garde-Kavallerie. Die Bilder zeigten eine unbeschwert lächelnde Kaiserin in ihrem dunkelblauen Körnungsmantel mit weißem Hermelinbesatz. Die langen schwarzen Haare zu einer kunstvollen Frisur gesteckt. Ihr gegenüber saß Prinzessin Leonor, in einem weiß-blauen Satinkleid und einem Diadem aus Silber mit großen weißen Diamanten besetzt.
Das diese Kutsche zum Einsatz kam, ist dem Veto der Kaiserin zu verdanken. Denn nach dem Attentat hatten die Sicherheitsexperten zu einer geschlossenen Limousine geraten, was die Kaiserin abgelehnt hatte, wie es aus gut informierten Kreisen hieß. Klärte Stephanie Waldbourg auf.
Die Bilder liefen weiter. Die kaiserliche Prozession befuhr die rue de sacre an deren Ränder Abordnungen aller Streitkräfte, der Gendarmerie und der uniformierten Polizei Spalier standen. Herrliche Bilder von winkenden, fröhlichen Menschenmassen, die an den Straßenrändern standen und zweier junger Frauen die aus der Kutsche fröhlich zurück winkten. Auch wenn die Absperrungen weiter von der Straße weg waren, als ursprünglich geplant, konnte das der Begeisterung der Bevölkerung keinen Abbruch tun. Den ganzen Weg über konnte man die Jubelrufe hören. Valerie und Leonor wurden gefeiert und ließen sich feiern.
Die Kutsche fuhr am Portal der Kathedrale von Karameique vor. Die Stufen hinauf waren, mit einen dicken dunkelblauen Teppich belegt. Am oberen Ende stand der Erzbischof von Corinnis, Govanni della Rovere und an den Seiten, auf jeder Treppenstufe je ein strammstehender Gardesoldat. Die Glocken der Kathedrale läuteten feierlich. Ein Page half der Kaiserin aus der Kutsche. Dann eine Totale von der Kaiserin im Hermelinmantel. Zwei Pagen rechts und links nahmen die Schleppe hoch und reichten das Ende Prinzessin Leonor, die in der Mitte ging und die Schleppe hielt, als die Kaiserin feierlich die Stufen zur Kathedrale erklomm. Man sah wie die Kaiserin dem Erzbischof, den Ring küsste. Die Orgel setzte sein, der Chor der Staatsoper begann mit einem Hosianna. Von einer Kamera in der Kathedrale konnte man den langen Mittelgang übersehen auf dem zuerst der Erzbischof das Kirchenschiff betrat. In gewissem Abstand folgte die Kaiserin in ihrem schlichten weißen Kleid das von einem mittelalterlichen Ledergürtel gehalten wurde. Dazu weiche reh-braune Stiefelchen.
Stephanie Waldbourg kommentierte:
Der feierliche Einzug in die Kathedrale war den Krönungen der alten Könige nachempfunden und durch ein paar moderne Elemente erweitert worden. So war das alte Oratorium durch eine neue Komposition von Nepomuk Orffgen ersetzt worden. Und neben den Staatsgästen Kaiser Honorius Flavius Julians von Ladinien, König Ludwig XXI./II. von Barnstorvia und seiner kaiserlichen Hoheit Prinz Masara Marihito von Fuso, waren nicht nur die Vertreter des outremerischen Hochadels vertreten, sondern auf Wunsch ihrer Majestät auch Bürgerinnen und Bürger die sich um andere verdient gemacht hatten.
Valerie, die Pagen und Leonor umrundeten einmal den Altar bevor die Kaiserin auf dem Flokati und somit auf dem Thron Platz genommen hatte. Während Prinzessin Leonor auf einem Stuhl dahinter saß. Es begann die Krönungsmesse. Dieser Teil war geschnitten worden und fuhr mit der eigentlichen Krönung fort.
Unter feierlichen Orgelklängen und den Stimmen es besten Chors Outremers salbte Erzbischof della Rovere die Stirn, die Hände und das Herz der Kaiserin. Die Tante der Kaiserin, Äbtissin Alais de Haute-Puy, reichte die auf einem dunkelblauen Kissen aus Samt ruhende Kaiserkrone. Der Erzbischof hob die Krone stellte sich vor die sitzende Kaiserin und setzte ihr die Krone auf. Der Chor sang ein Halleluja. Der Kanzler hielt der Kaiserin die Verfassung hin. Valerie legte die Hand auf die Verfassung und schwor mit fester Stimme ihren Krönungseid. In Paradeuniform trat der Seneschall vor den Thron, überreichte würdevoll die Reichsbirne und ging zwei Schritte Rückwärts. In einer Rüstung ohne Helm überreichte die Connetable d'Outremer ihrer Majestät das Zepter. Die unbestechliche Kamera fing das schelmische Lächeln der Kaiserin ein. Und wer genau hingesehen hatte, hatte auch das ganz kurze Augenzwinkern der Kaiserin gesehen, als Aniele Saint-Just ihr das Zepter reichte. Die in der Kathedrale anwesenden Mitglieder des Adels, der Regierung und der Bevölkerung erhoben sich gleichzeitig mit der Kaiserin. Die nun vor dem Thron und dem Altar ausgestattet mit den Insiginien ihres Kaisertums stand. Der Kanzler trat vor: Es lebe die Kaiserin! Es lebe Kaiserin Valerie!. Die Anwesenden wiederholten diesen Ruf dreimal. Unter den feierlichen Klängen der größten Orgel des Reichs und es dem Gesang des besten Chors, schritt die Kaiserin zum Portal. Prinzessin Leonor hielt wieder die lange Schleppe des Hermelinmantels.
Draußen hoben die Fanfaren der kaiserlichen Garde an und die Glocken der Kathedrale läuteten. Als die Kaiserin auf dem Vorplatz der Kathedrale stand, spielte das Musikkorps die Nationalhymne und von der Zitadelle gab man 21 Schuss Salut. Bevor sie die Kutsche bestieg, nahmen ihr der Seneschall und die Connetable Reichsbirne und Zepter ab. Würdevoll bestieg Valerie die Kutsche. Unter lautem Jubel der Bevölkerung bewegte sich die kaiserliche Prozession zurück zur Residenz.
Wieder erschien Stephanie Waldbourg auf dem Bildschirm.
Das war die prachtvolle Krönung der Kaiserin. Es gab keine Schwierigkeiten und der Zeitplan wurde penibel eingehalten, wie man stolz verkündete. Damit waren die Feierlichkeiten aber noch nicht beendet.
Die Zusammenfassung ging weiter. Die ersten Bilder zeigten die nunmehr gekrönte Valerie in der blau-weißen Paradeuniform des Regiment de Hussards a Cheval de la Garde auf einem riesigen schwarzen Pferd langsam aus der Residenz reitend. An einer bestimmten Stelle blieb das Pferd stehen und bildete mit seiner Reiterin eine Einheit, einem Reiterstandbild nicht unähnlich. Die Militärparade konnte beginnen. Eine Stunde lang zogen die Abordnungen aller Teilstreitkräfte an der Kaiserin vorbei. Immer wieder grüßte Valerie perfekt Militärisch mit der rechten Hand an der Mütze. Den Schluss der Parade bildete der Überflug von Maschinen der Armée de l'Air und der Marine, die blaue und weiße Kondensstreifen hinter sich herzogen. Die ganze Zeit über hatte, Henry, das Paradepferd der Kaiserin stillgestanden. Valerie bedankte sich in dem sie ihm mit der rechten Hand die Flanke tätschelte und zufrieden zurück in die Residenz ritt.
Stephanie Waldbourg moderierte den Übergang von der Militärparade zum Krönungsball.
Hier wurde dann in Eleganz und Prunkt geschwelgt. Die Kaiserin wurde mit einer Fanfare angekündigt. In einem tiefblauen hochgeschlossenen Abendkleid, an dem die Schärpe und der Stern der Ehrenlegion befestigt war, langen weißen Ballhandschuhen, mit einem prachtvollen Diadem aus blauen und weißen Edelsteinen und viel Silber auf dem Kopf, einer silbernen Diamantenkette um den Hals, betrat die Kaiserin langsam und strahlend lächelnd den Ballsaal. Einen Schritt dahinter die kaiserliche Prinzessin Leonor. In einem ähnlich geschnittenen Samtkleid in blau und weiß. Auf dem Kopf ein Diamantendiadem und um den Hals eine prachtvolle Kette aus kleinen Diamanten und Saphiren. Lange Ohrringe und langen Handschuhen. Sie trug an ihrem Kleid die Schärpe des großen Hausordens der Valois. Eine kurze Begrüßungsrede der Kaiserin und der Eröffnungstanz mit einem jungen Capitaine der Gendarmerie. Gefolgt von einem Zusammenschnitt der tanzenden und sich amüsierenden Kaiserin und ihrer Gäste.
Den Schlusskommentar bestritt eine sichtlich gerührte Stephanie Waldbourg.
Wir haben Gestern nicht nur eine junge, schöne Kaiserin erlebt, sondern eine junge Frau die ihre Aufgabe sehr ernst nimmt. Diese Aufgabe wird nicht einfach sein und nach dem Attentat auch eine Spur gefährlicher. Wir wollen mit Kaiserin Valerie I. hoffen, dass sie uns in eine friedliche Zukunft führt.
Ich danke Ihnen fürs zusehen und wünsche Ihnen noch einen guten Abend"
Die Popcornschüssel war fast leer.
Wir waren richtig gut, findest Du nicht?