Klammheimlich hatte sich Valerie in ihren Morsche 822 VB Special gesetzt und das Palais Bariole in Richtung Zubringer verlassen. Sie gab den 500 PS ihres Traumwagens die Sporen. Während wohl im Palast die Telefone schrillten und der plötzliche "Ausflug" der Kaiserin an alle wichtigen und unwichtigen Stellen gemeldet wurde. Valerie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und trat das Gaspedal noch einmal durch. Das röhren des Motors hatte etwas erotisches, zumindest für Valerie. Nach einer guten Stunde auf der Autobahn bog Valerie auf eine der gewundenen Landstraßen ab. Nach weiteren 30 Minuten parkte sie ihren Sportwagen auf dem Hof des Kaiserlichen Gestüts. Sie stieg aus, ging um den Wagen herum und holte einen kleinen Korb mit frischen Äpfeln hervor. In für Valerie ungewohnter Kleidung, nämlich einer weiten weißen Bluse, einer sehr engen Reithose und rotbraunen Reitstiefeln, ging sie zu einer der Weiden. Der Stallmeister erkannte sie sofort und sorgte dafür das sie nicht angesprochen wurde. Allerdings informierte er pflichtschuldig Serville.
Zielstrebig ging Valerie zu einer der Weiden und sah ihren Henry schon von weitem. Was für ein Pferd! Schwarz, riesig, schön. Am Gatter angekommen, rief sie ihn kurz bei seinem Namen und tatsächlich kam der große Hengst angetrabt. Ob er wusste das Valerie einen Korb mit Äpfeln dabei hatte oder ob er wirklich wegen Valerie so schnell kam, wer weiß das schon. Als er am Gatter stand senkte er den Kopf als ob er mit der Kaiserin schmusen wollte. Valerie streichelte seinen Kopf und drücke ihren Kopf an seinen.
Mein schöner Henry flüsterte sie dem Pferd zu und strich über seinen Hals. Dann gab es den ersten Apfel. Dann noch einen zweiten. Vorsichtig öffnete Valerie das Gatter, nahm Herny beim Zaumzeug und führte das vollkommen ruhige und gelassene Tier zum Stall in der er untergebracht war. Sie war ganz alleine mit ihrem Paradepferd. Legte ihm die Decke auf den Rücken und dann den Sattel. Dabei verwöhnte sie ihn mit Äpfeln und einer Menge Streicheleinheiten.
Bald ist es wieder soweit, mein schöner Herny. Da müßen wir beiden wieder still stehen und eine Einheit bilden. Du wirst eine gute Figur machen, damit ich eine gute Figur mache. Aber diesmal wird die ganze Welt zu sehen. Du wirst ein Star werden. Ich werde mal wieder gekrönt, weißt Du! Als ob einmal im Leben nicht reichen würde. Dazu wirst Du verreisen müßen, weil wir in Karameique die Parade abnehmen werden.
Sie klopfte ihm sanft den Hals und schmuste einen Moment.
Du wirst auf mich aufpassen, damit nicht die Welt über mich lacht. Aber Du wirst das schon machen ... wie immer Henry.
Es gab noch einen Apfel und Valerie schwang sich in den Sattel. Was ihr tatsächlich sofort gelang. Erst als Valerie fest im Sattel saß, trabte Henry los. Ganz ruhig und ohne Aufregung trug er seine Besitzerin aus dem Stall. Damit niemand mehr sehen konnte als nötig, lenkte Valerie ihren Hengst auf einen der Waldwege. Auf diesem Pferd fühlte sich Valerie ganz sicher. Sie würde nie ein anderes reiten wollen.