Inzwischen kam sich Claude vor wie der Personalchef des Palastes, wieder ein Gespräch mit einer Kandidatin für den persönlichen Dienst bei ihrer Majestät. Auch wenn er nicht der Personalchef war, war er für die Auswahl geeigneter Personen die im engsten Bereich um die Kaiserin tätig sein würden, massgeblich. Zwar hatte die Kaiserin immer das letzte Wort in allen Personalien, aber er traf die Vorauswahl.
Die dünne Akte der neuen Bewerberin war so aufschlussreich, wie unauffällig. Keine dunklen Punkte die bei der Überprüfung durch die Sicherheitsbehörden zu Tage gekommen wären, keine Leiche im Keller, wie es schien. Angriffspunkte für Korruption gab es immer, für Erpressung aber in dem makellosen Bericht nicht. Somit wartete Serville auf die junge Dame, die sich gleich bei ihm melden würde.