Arbeitszimmer Colonel Serville - Einstellungsgespräch

Die Wiederaufnahme des Spielbetriebes ist mit einem Zeitsprung von sechs Monaten verbunden. Als Faustregel soll hier gelten, dass alle Postings vor dem 01.02.2023 vor dem Zeitsprung anzusiedeln sind, alle Postings seit dem 01.02.2023 nach dem Zeitsprung zu verorten sind. Was in der Zwischenzeit geschehen ist werden wir für die einzelnen Plots separat festlegen und an geeigneter Stelle veröffentlichen. Dies wird zumeist durch ein Posting in den offenen Threads geschehen. Diese Aktion basiert auch auf dem Gedanken, dass der Spielbetrieb gestrafft werden soll um sich auf eine kleine Anzahl von offenen Handlungssträngen fokussieren zu können. Näheres ist noch festzulegen, Fragen können jederzeit an die Kaiserin oder den Seneschall gestellt werden.
  • Inzwischen kam sich Claude vor wie der Personalchef des Palastes, wieder ein Gespräch mit einer Kandidatin für den persönlichen Dienst bei ihrer Majestät. Auch wenn er nicht der Personalchef war, war er für die Auswahl geeigneter Personen die im engsten Bereich um die Kaiserin tätig sein würden, massgeblich. Zwar hatte die Kaiserin immer das letzte Wort in allen Personalien, aber er traf die Vorauswahl.


    Die dünne Akte der neuen Bewerberin war so aufschlussreich, wie unauffällig. Keine dunklen Punkte die bei der Überprüfung durch die Sicherheitsbehörden zu Tage gekommen wären, keine Leiche im Keller, wie es schien. Angriffspunkte für Korruption gab es immer, für Erpressung aber in dem makellosen Bericht nicht. Somit wartete Serville auf die junge Dame, die sich gleich bei ihm melden würde.

  • Arbeit ist des Lebens Zierde,

    Arbeit ist der Mühe wert,

    ohne Arbeit und Begierde

    ist kein Leben lebenswert.


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    Schluchzend hatte Artemis am Bett ihres einstigen Dienstherrn gestanden, als dieser für immer seine Augen geschlossen hatte. Was sollte sie denn jetzt nur tun? Immerhin hatte sie die Anstellung als Dienstmädchen im Herrenhaus des Monsieur Maurice Juillard gerne ausgeführt. Auch wenn sie lediglich als einfaches Dienstmädchen im Haushalt des Monsieur Juillard gearbeitet hatte, so hatte sie diese Arbeit vollkommen ausgefüllt. Nachdem die junge Frau ihre wenigen Habseligkeiten zusammen gepackt hatte und vor dem Herrenhaus des Monsieur Juillard stand, hatte sie ein letztes mal zu den hohen, nun mehr dunklen Fenstern empor geblickt und hatte ihrem verstorbenen Arbeitgeber den Rücken gekehrt. Zu Hause in ihrer kleinen Dachkammer hatte Artemis begonnen Bewerbungen zu schreiben. Und immer wieder Absagen erhalten. Natürlich wurde ihr niemals gesagt wieso man ihre Bewerbung ablehnte. Schließlich fasste sie sich eines Tages ein Herz und schrieb ihre Bewerbung direkt an den Palast. Innerlich rechnete sie bereits mit einer weiteren Absage, die sie auf den immer größer werdenden Stapel an Absagen legen konnte. Das Gegenteil war jedoch der Fall und Artemis wäre beinahe zu Boden gefallen, als sie mit zitternden Fingern den Brief öffnete, der an sie persönlich adressiert war und auf dem das Wappen des Palastes prangte. Ihre Bewerbung hatte den Palast tatsächlich erreicht und dieser Brief lud sie zu einem Vorstellungsgespräch ein. Am nächsten Tag sollte das Vorstellungsgespräch im Palast stattfinden.


    Am nächsten Morgen wachte Artemis bereits äußerst früh und mit vor Aufregung hastig pochendem Herzen auf. Rasch duschte sie und kämmte sich ihre blonden Strähnen. Bevor sie sich einen unauffällig, dunklen Rock anzog. Darüber eine weiße Bluse. Anschließend schlüpfte sie in flache dunkle Schuhe und machte sich auf den Weg in Richtung Palast. Als sie den Palast erreichte, bat sie mit leiser, flüsternder Stimme um Einlass und trug ihr Begehr vor, dem die Wachen vor dem Portal sogleich stattgaben und Artemis auf direktem Weg zum Arbeitszimmer des Colonel Serville geleiteten.


    Nachdem Artemis noch einmal tief durchgeatmet hatte, pochte sie gegen die Türe und wartete darauf bis man sie einließ. Als von drinnen eine Stimme erklang, öffnete sie vorsichtig die Türe und trat in das Zimmer hinein. Nachdem die Türe hinter ihr ins Schloß fiel, knickste Artemis artig und wartete in gebührendem Abstand, bis man auf sie aufmerksam werden würde. Ihren Blick hielt die Blondine gesenkt, ebenso ihre schlanken Finger hinter ihrem Rücken miteinander verschränkt.

  • Seine Sekretärin brachte die neue Zofe ihrer Majestät sofort in sein Arbeitszimmer. Im aufstehen schaute er sich diese hübsche blonde Frau an. Von ihrem Aussehen her würde sie gut zur Kaiserin passen. Er ging ihr ein paar Schritte entgegen und reichte ihr die Hand zur Begrüßung.


    Ich freu mich das Sie den Weg zu uns gefunden haben, Madmoiselle Laroux. Bitte nehmen Sie doch Platz.


    Höfflichkeit war unbedingt nötig. Das Personalangebot spärlich und die Arbeitgeberin konnte ein Biest sein. Er bot ihr den Stuhl vor seinem Schreibtisch an und kehrte an seinen Platz zurück.

  • Gehorsam und artig wartete Artemis mit gesenktem Kopf darauf, dass man auf sie aufmerksam wurde. Und dies wurde eine der Sekretärinnen, die sich die junge Frau bereits seit geraumer Zeit betrachtet hatte. Schließlich erbarmte sich die Sekretärin und brachte Artemis auf direktem Weg zu Claude Serville. Ein sachtes neigen des Kopfes von seiten der Sekretärin, dann verschwand diese und ließ Artemis alleine zurück. Dem älteren Herrn warf die junge Frau dann doch einen raschen Blick entgegen. Bevor sie ihre Augen niederschlug und versuchte durch langsames ein- und wieder ausatmen ihre empor peitschende Nervosität in Schach zu halten. Leichter gesagt, als getan.


    Zum Glück erhob sich in just diesem Augenblick der ältere Herr und kam ihr tatsächlich entgegen. Noch bevor Artemis richtig reagieren konnte, wurde ihr auch schon seine Hand entgegen gehalten, so dass der jungen Frau nichts anderes übrig blieb, als die Hand mit einem leichten Druck zu berühren.


    “Vielen Dank das Sie mich eingeladen haben Monsieur.“


    Erwiederte Artemis mit hauchzarten Stimmlein. Als ihr auch schon ein Sitzplatz angeboten wurde und sie sich vorsichtig auf der Kante des Stuhls niederließ. Zwar wirkte es so, als wäre Artemis bereit bei der sich nächstbesten Gelegenheit zu fliehen. Jedoch wollte sie unter keinen Umständen diesen Eindruck erwecken und so atmete sie erst einmal tief durch, bevor sie ihre uneingeschränkte Aufmerksamkeit auf Claude Serville richtete.

  • Die Nervosität der hübschen jungen Frau fiel Serville natürlich sofort auf. Vermutlich hatte sie nie in ihrem jungen Leben damit gerechnet, eine Anstellung im Palast zu erhalten. Aber unverhofft kommt oft.


    Das ist doch keine Frage. Sie bringen erstklassige Voraussetzungen mit. Es ist selten genug wirklich kompetente Leute zu finden. Daher bin ich ihnen dankbar,  dass Sie sich bei uns beworben haben.


    Es hörte sich vielleicht etwas dick aufgetragen an, aber es entsprach durchaus der Wahrheit. Denn im Gegensatz zu manchen privaten Haushalten, zahlte der Palast keine allzu üppigen Gehälter. Das hatte sich seit dem Moment etwas verändert, seit Claude Serville für die persönlichem Dienste der Kaiserin das Personal einstellte. Er hatte ein kluges System vom Zulagen entwickelt, damit die Gehälter individuell angepasst werden konnten.


    Wie ich in ihrer Bewerbung lesen konnte, waren Sie bisher bei einem Arbeitgeber beschäftigt. Was ich wirklich gut finde. Das spricht für Treue und Pflichterfüllung. Genau das suchen wir hier. Dazu noch eine Verschwiegenheit, die an eine geschlossene Auster erinnern könnte. Interessierte Kreise würden Vermögen für Interna des Palastes bezahlen. Da ist es oft schwer zu widerstehen.


    Er lächelte sanft und bemerkte wie eingeschüchtert Artemis zu sein schien. Für ihn war der Palast ein normaler Arbeitsplatz, für Artemis musste er das erst noch werden.


    Darf ich Ihnen etwas anbieten? Einen Kaffee, einen Tee oder lieber etwas erfrischendes? Bevor ich Sie über ein paar Besonderheiten im Umgang mit ihrer Majestät aufkläre. Denn ihre Stellung wird die einer kaiserlichen Zofe sein. Was bedeutet, dass Sie mit unserer Kaiserin täglich zu tun haben werden.

  • Als der ältere Herr ihre erstklassigen Voraussetzungen erwähnte, errötete Artemis sichtlich und wäre vor Scham am liebsten im Erdboden versunken. Von welchen erstklassigen Voraussetzungen sprach der Dunkelhaarige da eigentlich? Sie hatte nur das zu Papier gebracht, was ihr im Herrenhaus von Monsieur Maurice Juillard beigebracht wurde. Und dies war nicht gerade wenig gewesen. Jedoch behielt Artemis ihre Gedanken für sich und linste dann doch vorsichtig empor.


    “Ich muss Ihnen zu Dank verpflichtet sein.“


    Widersprach Artemis und bemerkte im selben Atemzug welch‘ faux-pas sie soeben begangen hatte. Sie hatte dem Älteren tatsächlich widersprochen. Hoffentlich hatte sie sich dadurch nicht ihr eigenes Grab geschaufelt. Für einen kurzen Augenblick konnte man leichte Angst im Blick der jungen Frau erkennen. Bevor sie ihren Blick rasch gen Boden wandte und sich innerlich eine vollkommene Närrin schimpfte. Als der Ältere sie doch nicht davon scheuchte, sondern stattdessen das Gespräch mit ihr suchte, wurde Artemis etwas ruhiger und wagte es tatsächlich ihren Blick vorsichtig anzuheben.


    “Mein vorheriger Arbeitgeber war Monsieur Maurice Juillard. Ich habe gerne für ihn gearbeitet. Leider musste er sich von mir und einigen anderen Hausdienern trennen. Seitdem bin ich nun auf der Suche nach einer neuen Anstellung. Monsieur Maurice Juillard wollte mich eigentlich gar nicht gehen lassen. Aber seine Schulden haben es ihm schließlich unmöglich gemacht.“


    Bei diesen Worten wirkte Artemis unglücklich, was man an ihrem Gesichtsausdruck deutlich erkennen konnte. Und der Ältere konnte doch hervorragend in Gesichtern lesen. Zumindest vermutete dies die junge Frau, als sie ihm einen abwartenden Blick entgegen warf.


    “N.. Nein. Ich möchte nichts zur Erfrischung. Vielen Dank Monsieur.“


    Um ihre Worte zu bekräftigen, schüttelte Artemis ihren Kopf, so dass sich ihre blonden Strähnen um ihr feines Gesicht schmiegten.


    “Ich werde als Zofe ihrer Majestät zu Diensten sein dürfen? Ich fühle mich äußerst geehrt Monsieur.“


    Dabei lächelte Artemis hauchzart, bevor sie ihre Augen auch schon artig niederschlug und auf ihre im Schoß gefalteten Hände blickte.

  • Claude schaute auf die dünne Mappe die er auf dem Schreibtisch liegen hatte. Viel war es nicht, was darin stand, aber etwas dick auftragen musste er schon, wenn er eine neue Zofe für Valerie einstellen sollte. Denn es gab nur diese eine Bewerbung. Zudem war die devote Art und Weise der sehr jungen Bewerberin genau das, womit Valerie am besten klar kam. Selbstbewusste Angestellte , die auch noch Widerworte gaben, waren der Kaiserin ein Greuel.


    Gut, dann möchte ich sie besser kennenlernen. Sie sagen, dass sie bei Monsieur Juillard gearbeitet haben. Können sie mir die Tätigkeit bei ihm näher beschreiben?


    Immer noch war sein Gegenüber nervös und ängstlich. Claude vermutete, dass sie es bei Monsieur Juillard sehr gut und angenehm hatte, dass er ein anspruchsloser Cher war, der seine Angestellten gut behandelte. Hier würde Artemis eine andere Art von Chef erleben. Claude musste aufpassen, dass er der kleinen zarten Frau nicht zu viel und nicht zu wenig über Valerie berichtete. Daher diese Frage.

  • Ihren Blick hielt Artemis auf ihre im Schoß gefalteten Hände gerichtet. Denn der Herr ihr Gegenüber flößte ihr Respekt ein und ließ die feinen Haare an ihrem Unterarm aufrichten. Schließlich wollte er wissen welche Aufgaben die Blondine bei ihrem letzten Arbeitgeber hatte. Dies war zumindest eine Frage die Artemis sicher zu beantworten wusste. So hob sie vorsichtig ihren Blick an. Auch wenn sie weiterhin in geduckter Körperhaltung auf dem hölzernen Stuhl kauerte.


    “Ich war Monsieur Juillards Mädchen für Alles. Ich habe ihm sein Schlafgemach geputzt und ihm seine Kleidung für den nächsten Tag bereit gelegt. Seine Mahlzeiten habe ich ihm gebracht und war auch sonst für ihn da. Ich habe ihm an manchen Abenden vorgelesen und bin Monsieur Juillard im Badezimmer zur Hand gegangen. Ich habe ihm das Badewasser eingelassen und ihn gewaschen.“


    Ja. Dies waren alles die Tätigkeiten die Artemis im Hause des Monsieur Juillard zu verrichten gehabt hatte. Blieb jetzt nur zu hoffen das ihr Gegenüber mit ihren Worten einverstanden war und sie nicht kurzerhand vor die Türe setzte.


    Etwas bang war der Blonden dann doch und ihre Handinnenflächen fühlten sich feucht von Angstschweiß an.

  • Das hört sich doch ganz vielversprechend an, Madmoiselle Laroux. Dann wissen Sie ja schon wie es im persönlichen Dienst zugeht. Ihre Majestät ist da nicht viel anders. Sie würden nur für die Kaiserin da sein und das ist nicht so ganz einfach, weil ihre Majestät nicht einfach ist. Doch bin ich überzeugt, dass Sie genau die Richtige sind.


    Er legte die Mappe weg und sah der schüchternen jungen Frau ins Gesicht. Sie würde gut zu Valerie passen, ruhig und still, das Gegenteil ihrer zukünftigen Chefin.


    Putzen werden Sie nicht müssen, auch nicht kochen. Sie sind ganz dazu da die kleinen Dinge für ihre Majestät zu erledigen. Keine schwere Aufgabe, wenn Sie sich auf die Kaiserin einlassen. Alles andere wird sich zeigen, auch wenn ihre Majestät gewisse Eigenarten hat. Doch will ich Sie nicht erschrecken. Valerie kann auch ganz nett sein.


    Er nahm den Telefonhörer in die Hand und wählte die Nummer der Kaiserin.


    Wir wären dann soweit, Majestät.


    Dann legte er genauso rasch wieder auf.


    Die Kaiserin würde Sie nun gerne sehen. Wollen wir?

  • Sie wäre also die persönliche Dienerin ihrer Majestät? Hatte sie die Worte des älteren Herrn richtig verstanden? Jetzt wagte es die junge Frau dann doch vorsichtig ihren Blick anzuheben.


    “Ich werde Ihrer Majestät treu zu Diensten sein.“


    Antwortete Artemis auf die Worte des Älteren. Und wartete schweigend ab. Unter keinen Umständen würde sie nun wie eine wildgewordene Furie voran preschen. Auch wenn es sie sehr interessierte, was als nächstes passieren würde. Würde man sie der Herrscherin persönlich vorstellen?


    Zuerst jedoch griff der Ältere zu einem Telefonhörer, wählte eine Nummer und erklärte schließlich das sie bereit wären. Dies konnte eigentlich nur eines bedeuten, sie würde gleich ihrer neuen Arbeitgeberin, der Herrscherin, Auge in Auge gegenüberstehen. Auch wenn Artemis höchstwahrscheinlich die meiste Zeit ihren Kopf und Blick gesenkt halten würde.


    Schließlich atmete Artemis tief durch und erhob sich mit leicht zitternden Beinen.


    “Ich bin bereit.“


    Antwortete die junge Frau mit tapferer Stimme, in der bei genauem hinhören das zittern zu vernehmen war.

  • Ziemlich nervös hatte Servillle vor dem kleinen Salon gewartet. Sichtlich erleichtert, dass seine Kaiserin ihre neue Zofe nicht gleich zerrissen und verspeist hatte. Mit einem freundlichen Lächeln führte der Colonel Artemis wieder in sein Büro zurück. Sie musste noch den Vertrag unterschreiben und vor allen musste Claude sie einweisen, damit sie nicht gleich auf die kaiserlichen Tretminen trat. Er bat sie wieder vor seinen Schreibtisch und setzte sich, höflich wie immer, erst als Artemis auf ihrem Stuhl saß.


    Wie ist denn Ihr Eindruck, Madmoiselle Laroux? Ich weiß eine solche Frage gehört sich nicht, aber es ist für mich wichtig, ob sie sich riechen können. Also ob Sie meinen, dass Sie mit der Kaiserin zurecht kommen können oder ob sie den Vertrag erst gar nicht unterschreiben mögen.


    Letzteres wagte Claude gar nicht zu denken, dann würde er nämlich von Valerie zerrisen und verspeist.

  • Tatsächlich hatten Artemis deutlich die Knie gezittert, als sie aus der Gegenwart ihrer Majestät entlassen wurde. Nachdem sich die Türe hinter ihr geschlossen hatte, musste die junge Frau erst einmal tief durchatmen. Viel Zeit zum sammeln blieb ihr jedoch nicht, denn der Privatsekretär ihrer Majestät hatte vor der Türe auf sie gewartet und geleitete sie ohne Umwege zurück in sein Büro.


    Im Büro des Privatsekretärs angekommen, ließ sich Artemis erleichtert auf dem hölzernen Stuhl vor dem Schreibtisch nieder. Dabei presste sie ihre Handinnenflächen gegen ihre Oberschenkel und versuchte ihren hastig pochenden Herzschlag zumindest etwas zu beruhigen.


    “Ihre Majestät war sehr freundlich zu mir. Ich glaube, dass ich mit ihr zusammen arbeiten kann.“


    Bekräftigend nickte die Blonde auf ihre soeben ausgesprochenen Worte. Dann hob sie vorsichtig ihren Kopf an und blickte dem Privatsekretär entgegen. Bereit den Vertrag zu unterzeichnen und sich komplett in Valeries Hände zu begeben.

  • Auf dem Weg in sein Büro hatten die beiden kein Wort miteinander gewechselt. Daher gab er Artemis noch einen Augenblick diese neuen Eindrücke zu verarbeiten. Nicht viele kamen der Kaiserin so nahe. Das muss für eine junge Frau ein bleibender Eindruck gewesen sein. Zudem schien Valerie sich im Zaum gehalten zu haben. Ohne weiter zu fragen, stand Claude noch einmal auf. Er ging zu einer Kommode nahm ein Glas und eine kleine Flasche Miniralwasser. Vor Artemis abgestellt, öffnete er die Flasche und schenkte ein.


    Jetzt trinken Sie erstmal etwas.


    Dann nahm er wieder auf der anderen Seite des Schreibtisch Platz. Artemis saß auf genau dem Stuhl, auf dem Valerie saß, wenn sie ihn heimsuchte. Er lächelte bei dem Gedanken.


    Kommen wir zum Wesentlichen. Ich nehme an ihre Majestät hat schon angedeutet, dass sie auf Distanz und Respekt großen Wert legt. Zudem ist sie es gewohnt, dass alles sofort beziehungsweise zügig erledigt wird. Langes warten ist nicht ihr Ding. Ebenso wie Verstöße gegen Regeln oder Gewohnheiten. Da kann ihre Majestät richtig aus der Haut fahren.


    Mit Details wollte Claude Artemis nun nicht belasten.


    Grob umrissen hat ihre Majestät einen ziemlich genau geregelten Tagesplan. Sie steht um 5 Uhr 30 auf und läuft ihre 5 Kilomter. Gegen 6 Uhr ist sie zurück und duscht. Das erste was dann auf Ihrem Plan steht, ist das  Frühstücks um Punkt 6 Uhr 30. Das sie meistens alleine und noch ungestylt zu sich nimmt. Somit ist das ihr erster Einsatz, Madmoiselle Laroux. Um 7 Uhr zieht sie sich für den Tag an, auch da werden Sie ihrer Majestät zur Hand gehen. Ab 8 Uhr ist die Kaiserin dann "Auf Arbeit", wie sie es selbst nennt. Wenn keine Auswärtstermine anstehen, erwartet sie um 10 Uhr ein kleines Frühstück mit schwarzem Kaffee und einem Joghurt. Mittagspause zwischen 12 Uhr 30 und 14 Uhr. Einschliesslich einer kurzen Entspannung. Sie werden dann erst wieder um 19 Uhr benötigt, wenn Sie das Abendessen servieren. Hier kann es vorkommen, dass Majestät Gäste hat. Aber das wird Ihnen rechtzeitig mitgeteilt. An normalen Tagen geht ihre Majestät nicht vor 23 Uhr zu Bett. Da wäre dann auch ihr Dienst vermutlich beendet.


    Claude wollte nicht zuviel auf einmal mitteilen. Zudem hatte Valerie sicher eigene Vorstellungen, wann, wie und was Madmoiselle Laroux zu tun hatte.


    Diese Zeiten sind für einen ganz normalen Bürotag ihrer Majestät. Wenn wir Auswärtstermine oder Auswärtsspiele haben, wie ihre Majestät es nennt, dann sieht es natürlich ganz anders aus. In der Regel müssen Sie ihre Majestät nicht zu solchen Terminen begleiten, dass macht die Hofdame, Jeanne de la Fontaine. Wenn wir aber eine oder mehrerer Übernachtungen einplanen, fahren Sie mit und versorgen unsere Herrscherin auch bei Auslandsbesuchen. Aber ich denke das werden Sie wissen. Zudem will ich Sie nicht zu sehr auf eine bestimmte Schiene setzen und in eine Richtung führen. Valerie wird Ihnen bestimmt noch die Details erklären. Wichtig ist nur noch, dass Sie sich die wichtigsten Gesichter und Namen einprägen. Vor allem das Gesicht der Schwester ihrer Majestät, Prinzession Leonor, dann noch das der ersten Hofdame, Jeanne de la Fontaine und .... das von Anielle Saint-Just!


    <Du wirst Dich wundern, Artemis! Sehr wundern!>


    Sie dürfen fragen stellen, Madmoiselle Laroux.


    Freundlich lächelnd lehnte sich Claude zurück.

  • Schweigend lauschte die Blondine den Worten des Privatsekretärs und versuchte sich den Arbeitsablauf ihrer zukünftigen Arbeitgeberin genau zu merken. Hoffentlich würde sie am anfang nicht zu viele Fehler machen, sodass ihre Majestät besonders hart ins Gericht zu gehen hatte. Bei diesem Gedanken erschauerte die junge Frau innerlich. Schließlich nahm sie dann doch auf dem ihr dargebotenen Stuhl vor dem Schreibtisch Platz. Und betrachtete das Glas Wasser, als wäre jenes vergiftet.


    “Ich werde ihrer Majestät so dienen, wie es ihre Majestät von mir wünscht.“


    Antwortete Artemis mit ihrer samtweichen Stimme. Schließlich griff sie doch nach dem Glas und nippte an dem Wasser. Dann hob sie ihren Kopf und blickte dem Privatsekretär entgegen. Es ging ans Vertrags unterzeichnen.


    “Ich habe keine weiteren Fragen. Alles andere kommt mit der Zeit.“

  • Das hatte Serville schon erwartet, dass Artemis Laroux keine Fragen haben würde. Dazu war sie einfach zu schüchtern oder, was bei der Kaiserin noch besser ankam, zu devot.


    Ich denke Sie werden nicht allzu viele Probleme mit ihrer Majestät haben. 


    Zumindest hoffte er das dem so war. Freudig lächelnd, schob er ihr die Mappe mit ihrem Arbeitsvertrag über den Schreibtisch.


    Hier ist ihr Gehalt aufgeführt, dass sich im Laufe der Zeit erhöhen wird. Zusätzlich werden Prämien für bestimmte Tätigkeiten und als Sonderbonus ausgezahlt. In der Regel steuerfrei. Für den Dienst im Palais Bariole steht Ihnen in der zweiten Etage eine kleine Zwei-Zimmer-Wohnung mit kleiner Küche und einem Bad zur Verfügung. Die Verpflegung ist inklusive. Vollpension, wenn Sie so wollen. Sie können entweder in ihrer Wohnung oder in der Kantine speise, so wie es die Zeit und vor allem die Kaiserin zulässt.


    Seine Unterschrift stand schon an der entsprechenden Stelle im Vertrag.

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